Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Temperatursturz
Ich sitze am 31.12.1978 um 22.00 Uhr in der Jakobskirche in Rothenburg. Mein Orgellehrer, KMD Hans Helmut Hahn gibt wie jedes Jahr ein Silvesterkonzert und gestaltet so für Liebhaber der klassischen Orgelmusik einen schönen Übergang in das neue Jahr. Für die Jahreszeit bin ich relativ „leicht“ angezogen. Es hat 10 Grad plus und nichts deutet darauf hin, dass sich das grundlegend verändern würde. Zu Dritt hatten wird vor Jahren mit dem Orgel lernen angefangen und standen kurz vor dem Absolvieren der sog. externen musikalischen C-Prüfung in Bayreuth. Wir hatten vereinbart, gemeinsam diesen Jahresübergang so zu gestalten und lauschten den Orgelklängen unseres Lehrers.
Nach knapp 90 Minuten gingen wir aus der Kirche um den weiteren Abend zu feiern. Außen angekommen staunten wir. In dieser gut einer Stunde gab es einen Temperatursturz von 20 Grad. Es war bitterkalt und es fing zu schneien an. Noch heute steht im Internet, dass dies der schlimmste Schneesturm der vergangenen 100 Jahren in Deutschland war und dass in manchen Gegenden sogar 20 Grad minus gemessen wurden. Das war also dann ein Temperatursturz von bis zu 30 Grad nach unten. Für mich stand fest: Jetzt einfach möglichst sicher und dennoch schnell nach Hause kommen. Es gelang mir noch relativ gut. Diese 12 km konnte ich noch gut bewältigen durch vorsichtiges Fahren. Meine Gedanken hingen aber schon an den Morgen des neuen Jahres. Ich war eingeteilt als Orgelspieler in der Kirche in Oestheim. Dort hatte ich ein paar Wochen vorher meine erste Predigt in einem Sonntagsgottesdienst gehalten (siehe mein Update 193 vom 24.09.2020). Mein Gedanken waren: Ich muss morgen möglichst früh losfahren um gut dort anzukommen. 25 km! Normalerweise dauert das eine halbe Stunde. Außerdem hatte ich kaum Zeit zum Üben gehabt. Das muss ich auch noch einberechnen. Im Nachhinein haben sich diese Überlegungen als sehr gut herausgestellt. Aber davon dann morgen mehr.
Hannah Hümmer von der Christusbruderschaft Selbitz schreibt: „Du Anfang und Ende der Zeit, zu dir kommen wir in den letzten Stunden des Jahres. Du hast deine Arme über uns gebreitet in dem zu Ende gehenden Jahr. Deine Liebe hat uns getragen. Auch im neuen Jahr wirst du bei uns sein und uns vorausgehen. Du bist die Mitte, und du wirst das Ende aller Dinge sein.