Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Zickenkrieg beim Abendmahl
Das gehört zu meinen schwierigen Erfahrungen im Leben, wenn ich bei Frauen nach dem Alter gefragt werde. Da kann ich nur alles falsch machen. Rate ich das Alter zu hoch, dann gibt es einen mürrischen Blick zurück. Rate ich das Alter zu niedrig, dann passt das auch nicht. Ich habe mir angewöhnt, bei ganz jungen Frauen eher ein wenig höher zu raten und bei älteren Frauen eher ein wenig zu niedrig. Aber auch das ist mir nicht immer in meinem Leben gelungen.
Wie gut hatte es da doch der Pfarrer in meiner Heimatgemeinde in Habelsee. Heute am Gründonnerstag denke ich daran. Als Kind und Jugendlicher habe ich das erlebt, dass jedes Gemeindemitglied zweimal im Jahr zur Beichte m. Hl. Abendmahl gegangen ist. Sowohl im Frühjahr als auch im Herbst waren immer drei dieser Gottesdienste angesetzt. Auch ohne WhatsApp-Gruppe sprach es sich genau herum, wann die Unverheirateten, wann die Verheirateten und wann die „alten Menschen“ zum Abendmahl gehen (sie wurde auch dann so genannt, wenn sie noch verheiratet waren). Spannend war es bei den „alten Menschen“. Dort wurde streng nach Frauen und Männer getrennt. Die Frauen gingen allein, die Männer auch. Aber jetzt kam das Entscheidende. Die Frauen gingen zum Hl. Abendmahl nach Alter. Wehe eine Frau stand von links nach rechts an einer Stelle, bei der eine andere Frau links von ihr jünger war. Dann wurde auch mal mit den Armen ein wenig gerudert und noch Platz getauscht. Ein kluger Pfarrer hat das genau beobachtet und schnell gemerkt, sollte bei einer Frau eine falsche Altersangabe in den Büchern stehen. Ganz ehrlich! Wenn ich das nicht selbst erlebt hätte, würde ich diese Zeilen nicht glauben. Die Feier des Hl. Abendmahls als Überprüfung des Alters!! Mein Kommentar dazu: Gott hat Humor – vermutlich mehr als wir Menschen auf der Erden zusammen.
Das Wort zum Tag stammt von Hanna Hümmer von der Christusbruderschaft Selbitz: „Jesus, du Bruder der Menschen, als alles am Zerbrechen war, hat du unter den Jüngern dein Heiliges Mahl gestiftet. In deiner größten Schwachheit hast du die Erlösung der Welt vollbracht. Du schenkst uns mitten im Zerbruch den Durchbruch zu neuem Leben“.