Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Elena Kropf, 1. Teil
Gedanken zum Bild vom „Kreuz Christi“ im Sigmund Faber Haus
Bevor ich zu meinen eigentlichen Gedanken zum Bild vom „Kreuz Christi“ komme möchte ich mich und meine Arbeit kurz vorstellen.
Mein Name ist Elena Callejas Correa und ich arbeite als Betreuungsassistentin im Sigmund Faber Haus Hersbruck. Mit viel Freude kann ich täglich erleben, wie sich der Tagesablauf der Bewohner durch liebevolle Betreuung positiv gestalten lässt. Viele Bewohner haben neben ihren „normalen“ Altersbeschwerden massive Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Demenz und Zustand nach Schlaganfall mit verschiedenen körperlichen Lähmungen. Einige von ihnen können nur noch mit dem Rollstuhl bewegt werden. Trotz solcher vielen Herausforderungen in meiner Arbeit arbeite ich sehr gern und versuche ein Stück Miteinander gerade in Coronazeiten für die älteren Menschen zu verwirklichen. Meine Meinung ist, dass eine Arbeit, die man mit Freude und Hingabe tut nur halb so schwer fällt. Erleichtert bin ich, dass wir als Team mit der organisatorischen Leitung gut zusammenarbeiten.
Nun zu meinen eigentlichen Gedanken und Erlebnissen beim gemeinsamen Malen des Bildes vom „Kreuz Christi“.
Dieses große Bild (2mx1,50m) soll an das alljährliche Osterfest erinnern, dass wir in dem Gedenken an den Tod aber auch die Auferstehung von Jesus Christus feiern. Dies haben auch die Bewohner oft zum Ausdruck gebracht, indem sie sagten, dass das Bild sie immer wieder an das Leiden Jesu aber auch an die Vergebung unserer Schuld erinnere. Ich bin froh, dass das Kreuz für viele Menschen ein wichtiges Symbol für ihre Erlösung ist! Viele der Bewohner haben eine Leidensgeschichte von Krankheit und Not hinter sich und wissen, dass es sich unter Gottes Trost zufriedener leben lässt. Mein Mann, Dr. Mathias Kropf, hat mir dazu ein wunderbares Wort eines berühmten Mönches (Zisterzienser) beigesteuert: „Das Kreuz ist eine Last von der Art, wie es die Flügel für die Vögel sind. Sie tragen sie aufwärts.“ (Bernhard von Clairvaux 1090 – 1153)
Die beiden entgegen gesetzten Seiten des Bildes sind sehr deutlich zu sehen: einmal die linke, dunkle Seite und zum anderen die rechte, Licht durchflutete Seite. Beide Seiten sind nur durch das Kreuz über einen tiefen und unüberbrückbaren Abgrund verbunden. Beim Betrachten des liegenden Kreuzes über den Abgrund kommt mir eine Bibelstelle in den Sinn, wo Jesus Christus sagt, dass nur ER dieser Weg zu Gott, dem Vater, ist (Joh 14,6). Das Kreuz ist somit auch ein Symbol für den Weg von unserem irdischen Sein hinüber zu Gottes Herrlichkeit. Jeder, der will darf diesen Weg über das Kreuz und damit über den trennenden Abgrund hinweg gehen. Gott lädt jeden Menschen dazu ein! Ein einfaches und ehrliches „Ja!“ aus unserem Herzen reicht schon aus. Das hat viel mit kindlichem Vertrauen auf Seine Wege zu tun. Unser himmlischer Vater hilft uns im Leben immer wieder, aus Traurigkeit und Einsamkeit hinaus in Sein Licht zu kommen. Der Liedermacher Manfred Siebald lässt es in einem Lied so erklingen:
„Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit Ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit ihm fürchten wir uns nicht.“
Wenn ich mich mit den Bewohnern unterhalte, sagen sie oft, dass sie mit dem „Licht“ auf der rechten Seite des Bildes die tägliche Fürsorge Gottes verbinden. Darauf vertrauen sie und dies erbitten sie auch in ihren Gebeten. Mich überrascht, dass unsere Bewohner trotz starker Behinderungen immer wieder zum Malen motiviert sind; eine Frau mit starken Gelenkschmerzen hat trotzdem mit gemalt. Eine andere kranke Bewohnerin, die fast blind ist, hatte auch Interesse am Malen, obwohl sie sich gerade wegen ihrer Behinderung schwer tut. Außerdem haben zwei Bewohnerinnen mit Parkinson ebenso unter erschwerten Umständen mit gemalt. Eine andere Bewohnerin, die nicht mit gemalt hat, ist immer wieder zu mir gekommen und hat gesagt, dass dieses Bild im Andachtsraum ihr besonders gut gefällt und sie immer wieder zur Meditation anregt. Das Kreuz Christi ist dabei für sie nicht nur eine Quelle der Kraft, sondern schenkt außerdem viel Frieden für ihre Seele. Sie sagte dann noch zu mir, dass sie hofft, dass wir gemeinsam noch weitere Bilder malen können.