Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Dr. Mathias Kropf
Das Klopfen meines Herzens
Die Idee zur heutigen Kurzandacht „Das Klopfen meines Herzens“ kam mir beim Lesen der stets ermutigenden Zeilen von Phil Bosmans (1922 – 2012). Bosmans war ein bekannter belgischer Ordenspriester, Telefonseelsorger und Schriftsteller. Er wurde auch gern „der moderne Franziskus“ genannt im Hinblick auf seine Einstellung zur Schöpfung, die der von Franz von Assisi (1182 – 1226) sehr ähnlich war. Eines seiner wichtigsten Themen war es deshalb auch, das wir sehr behutsam und sorgfältig mit der uns von Gott anvertrauten Schöpfung umgehen sollten. Aber nun zu den Gedanken von Phil Bosmans zum Geheimnis der Liebe Gottes in der Natur:
Bleiben wir bei dem Klopfen unseres Herzens, das täglich Enormes leistet. Unser Herzschlag versorgt jeden Teil unseres Körpers mit Blut und damit mit Leben. Faszinierend fand ich, dass die Israeliten im Alten Testament – die Hebräer – weit mehr mit ihren Herzen dachten als wir dies heute tun! Wirklich gute Gedanken aus unseren Herzen können nur durch Gottes sanftes Wirken entstehen.
In den Sprüchen finden wir dazu folgende heilsame Aufforderung: „Mein Sohn, achte auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden! Lass sie nie von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innersten deines Herzens! Denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leib. Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.“ (Spr 4,20-23)
Hier finden wir eine wunderbare Einheit von Leben, Herz und sogar (innerer) Heilung! Diese einzigartige Herzensverbindung kann uns durch das Bewahren göttlicher Worte und Impulse in unserem Herzen täglich neu geschenkt werden. Für unsere heutige Zeit ist es besonders wichtig, dieses sanfte und leise Werben Gottes in unseren Herzen wirken zu lassen! Wenn wir dagegen innerlich „dicht machen“, die Bibel nennt dies „verhärten“, dann schließen wir uns von der heilenden Kraft göttlich inspirierter Worte aus. Deshalb: Nehmen wir uns die Zeit, zum Hören und Empfangen! Das ist für alle nicht einfach, und oft ein Kampf, diese Zeit sich wirklich zu nehmen. Am Ende solcher Zeiten merken wir oft, dass sie uns zu einer Quelle der Ermutigung geworden sind! Und diese Stärkung unserer Seele brauchen wir gerade in dieser Zeit mehr als zuvor!
Wie wichtig es ist, dass wir lernen, mit dem Herzen zu „hören“, beschreiben viele Dichter, Denker und Poeten. Ein schöner Ausspruch von Saint Exupery fällt mir dazu ein. Im „Kleinen Prinzen“ schreibt er treffend: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Ein anderer bekannter französischer Schriftsteller, Joseph Joubert (1754 – 1824), beschrieb es einmal so: „Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber nur das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen.“ Und so ist das Herz über alle Zeiten hinweg ein Ort für unser tiefstes Inneres geblieben.
Zum Ende meiner Gedanken lasse ich nochmals Phil Bosmans sprechen. Eine seiner Gaben war es, mit einfachen Worten komplizierte Zusammenhänge zu beschreiben:
„Mehr als mit dem Verstand denkst du mit dem Herzen! Du siehst die Menschen und die Dinge mit dem Herzen! Dein Verhältnis zu deiner Umgebung: es liegt an deinem Herzen. Deshalb fange den Tag von heute nicht mit den Scherben von gestern an!
Was dein Herz mag, dafür wirst du dich einsetzen mit ganzem Kopf und aller Kraft. Ideen, Weltanschauung, Politik: Dein Herz wählt, wofür du kämpfst. Das Herz macht den Verstand hell, oder es macht ihn finster. Das richtige Maß des Herzens heißt: Liebe! Und denke immer daran: Ein Mensch kann nicht auf Erden leben, wenn er nicht in Kopf und Herz ein Stückchen Himmel hat.“