Wenn Corona will, steht (noch mehr) still, Update 256 vom 26.11.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Pfarrerin Monika Muck (Bedenken Sie, dass diese Zeilen über Tansania im Frühjahr geschrieben worden sind. Morgen dann Zeilen über die heutige Situation in diesem Land)

Wie gehen wir mit Angst um?

Wie leicht lassen wir uns von der Angst bestimmen, oft ohne dass wir es merken. Angst ist notwendig, um uns auf Gefahren aufmerksam zu machen. Aber wenn es zum bestimmenden Faktor – ja zum Motor – unseres Lebens wird, dann leben wir am Leben vorbei. Der tansanianische Präsident hat wegen der Angst machenden Gerüchte und Zahlen einen bewußt anderen Weg zur Bewältigung der Coronakrise gewählt als viele Länder in Europa. Er wußte, wie schnell seine Staatsbürger in der Konfrontation mit Tod überemotional regieren. Wahrscheinlich deshalb, weil nach traditionellen Denken, der Tod immer von anderen verursacht wird, die den anderen Böses wünschen, fluchen, etwas neiden und deshalb einen Zauber aussprechen, um selbst einen Vorteil zu gewinnen. Deshalb hat er seit sechs Wochen keine Zahlen über Covid-19 Infizierte veröffentlichen lassen. Es werden auch nur die Menschen getestet, die mit entsprechenden Symptomen in den Krankenhäusern erscheinen. Der tansanianische Präsident rief seine Staatsbürger zum Gebet und Gottesdiensten auf unter Berücksichtung der Sicherheitsmaßnahmen. Er verhängte keine Kontaktsperre in Städten, sondern ermutigt zur Erwerbsarbeit, damit die Menschen nicht verhungern.

In Deutschland versucht man durch Veröffentlichung von Infizierten und Sterbefällen die Menschen zu möglichst großer Vorsicht und Vermeidung von unnötigen Kontakten zu motivieren. Inwieweit ist unser Leben von der Angst motiviert?

Paulus schrieb an seinen ängstlichen jungen Mitarbeiter Timotheus in Ephesusin 2.Timotheus 1:7: Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht,

sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

Er ermutigt ihn auch angesichts seiner bevorstehenden Verurteilung zum Tod unter den christenfeindlichen Kaiser Nero und angesichts von Anfeindungen um der Botschaft von Christus, sich nicht von der Angst bestimmen zu lassen. Angst kommt dann auf, wenn wir uns in Enge getrieben, hilflos und ohnmächtig fühlen. Unser Denken bestimmt immer unser Fühlen. Deshalb sagt Paulus dem Timotheus und uns: Denk daran, du bist nicht allein in deiner Krise, in deiner Lage, in deinem Auftrag, in deiner Not. Gott hat dich mit dem heiligen Geist beschenkt. Durch ihn ist der auferstandene Herr Jesus Christus in dir gegenwärtig, der alle Macht hat, ja ,der selbst dem Tod die Macht genommen hat (2.Tim.1:10). Angst lähmt. Aber wenn wir mit unserer Angst zu Jesus Christus gehen und beten: Herr, ich kann nicht, aber du kannst alles in und durch mich wirken, was für meine Lebenssituation nötig ist, dann wird die Angst weichen. Dann ist nicht mehr unsere Gesundheit, unsere Familie, unsere Arbeitssituation und unser Besitz unser Lebensmittelpunkt und unser Gott. Wenn wir unser Leben an vergängliche Dinge hängen, dann werden wir immer Angst haben sie zu verlieren. Aber wenn Jesus Christus unser Lebensmittelpunkt ist, dann schenkt er uns unvergängliche Gemeinschaft mit dem ewigen Gott, die ewig bleibt. Das macht uns frei von dem Kreisen um uns selbst und unsere Bedürfnisse. Es machte Petrus, der einst ängstlich seinen Herrn verleugnete, frei von Menschenfurcht und Angst vor Leid. Durch den heiligen Geist konnte er seinen auferstandenen Herrn bezeugen, auch wenn es ihn Diffamierung, Schläge, Gefängnis und am Schluss auch den Tod brachte. Warum wurde er frei von Angst?  Weil er sein Leben an seinen lebendigen Herrn Jesus Christus auslieferte und ihn durch sich wirken ließ.

Der Heilige Geist befreit uns zur selbstlosen Liebe, die sich nicht mehr selbst schützen will vor Nachteilen oder verletzenden Worten, die nicht mehr nur für das eigene Wohlergehen lebt. Er macht frei die Bestimmung zu leben, zu der uns Gott geschaffen hat: seine selbstlose Liebe andern erfahrbar zu machen. Nöte und Probleme, die uns dazu bringen mit unsere Ohnmacht zu Jesus Christus zu gehen, geben Gottes Geist die Gelegenheit Jesu Kraft und Wesen in dir frei zusetzen. Im Ausliefern an Christus wächst uns ungeahnte Kraft, Liebe und Besonnenheit zu, die nicht mehr von den Umständen und Nöten bestimmt ist, in denen wir leben. Unser Wohlergehen ist dann ganz von der Gegenwart Christi abhängig. Das möchte Gott allen Menschen in ihren Herausforderungen durch seinen heiligen Geist schenken – in Tansania und Deutschland und weltweit.                                              

Monika Muck , Kidugala Lutheran Seminary, Tansania

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