Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 381 vom 31.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Bin ich ein Diktator??

Gestern habe ich von meinen Erfahrungen bei den Zoom-Konferenzen berichtet. Ich war am Anfang sehr skeptisch und konnte mir das nicht vorstellen. Das hat sich im Laufe der Pandemie in diesem Jahr gewandelt. Nicht dass ich diese besser finde als präsentische Sitzungen. Aber sie haben eben auch den Vorteil, dass weit entfernt wohnende Interessierte sich zuschalten können. In den Kirchengemeinden sind oft auch Menschen Mitglieder, die nicht vor Ort wohnen und sonst oft auch weite Fahrten auf sich nehmen müssen, um dabei sein zu können. Das gilt vor allem für Mitarbeiterbesprechungen und/oder für Sitzungen des Kirchenvorstandes.

Mittlerweile war ich auch ein paar Mal der sog. „Host“. Es ist der „Wirt“, der bestimmen darf. Ich habe gestern davon geschrieben, dass dieser Host entscheidet, wer hineingelassen werden darf und „wer draußen bleibt“. Es gibt noch eine weitere „gemeine“ Möglichkeit, bei der der Host andere Teilnehmer „ärgern“ kann. Er kann Zoomteilnehmer stummschalten. Sogar bei allen kann er es machen. Wenn ihm ein Beitrag nicht gefällt, dann schnell ein Klick und schon ist der Redner nicht mehr zu hören.

Ein Host kann auch einen Co-Host bestimmen. Dieser kann dieselben Funktionen anwenden wie ein Host. Wenn der Co-Host aber mit seinen Möglichkeiten zu weit geht, dann wird ihm diese Funktion entzogen. Bei diesen Zeilen ertappe ich mich dabei, dass mir das offenbar Spaß macht. Steckt in mir ein kleiner „Diktator“, ein „Bestimmer“, ein „Alleinregent“ und wenn es nur bei einem Zoom-Meeting ist? Ich erschrecke über mich. Da habe ich mich zuerst dagegen gewehrt, dann mühsam gelernt und jetzt finde ich daran Spaß!!

Offenbar hat die Bibel Recht, wenn sie davon spricht, dass Menschen gerne „wie Gott sein wollen“. Das hat schon die Schlange zu Adam und Eva gesagt. Natürlich wird ein Host nicht „wie Gott“ handeln können. Martin Luther hat diese Haltung mit „eingekrümmt auf sich selbst“ bezeichnet, wenn er dies bei sich und anderen entdeckt hat. Da wird es für mich Zeit, dass irgendwann die Coronapandemie sich dem Ende neigt und Präsenzsitzungen möglich werden. Aber ein klein wenig „Host“ spielen geht danach vielleicht doch noch? Denn ein bisschen bestimmen können, wer will das nicht?

Ich ende diesmal mit einem Witz. Ein Mann kommt zum Psychiater und bitte um Hilfe. „Ich denke oft ich bin wie Gott“. So erklärt er sein Leiden. Der Psychiater beruhigt ihn und antwortet: „Jetzt legen Sie sich erst mal auf die Couch und dann erzählen Sie mir mal, wie Ihr Leiden begann“. Der Patient legt sich hin und sagt: „Am Anfang schuf ich Himmel und Erde“!!!!!!

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