Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Schönster Herr Jesu
Es ist für mich immer wieder spannend, ob und wie die beiden großen Kirchen aufeinander zugehen. Die Basis ist ja oft weiter als die sog. „Oberen“. Überrascht war ich deshalb durchaus, im neuen evangelischen Gesangbuch unter der Nr. 403 das Lied „Schönster Herr Jesu“ zu finden. Schon beim ersten Vers merkt der aufmerksame Leser, dass in diesem Lied Maria eine wichtige Rolle spielt. „Schönster Herr Jesu, Herrscher aller Herren, Gottes und Marien Sohn, dich will ich lieben, dich will ich ehren, meiner Seele Freud und Kron“.
Nach meiner Einschätzung wird hier Jesus als der zu Ehrende besungen. Aber der Kenner wirft ein, dass in der katholischen Kirche der Monat Mai mit den „Marienandachten“ wahrgenommen wird. Viele Bräuche ranken sich darum. Für mich hat das auch damit zu tun, dass der Wonnemonat Mai mit „Frühling, Lebensfreude und aufgehender Saat“ verbunden wird. Ich selbst versuche in den Gottesdiensten im Mai so oft wie möglich dieses Lied singen (in Nicht-Coronazeiten) zu lassen. Ich bevorzuge aber ausschließlich die Melodie von Glatz vor 1842. Sie fließt leicht in Dur und hat nicht diese barocke Melodie von 1677 in dorisch. Das gesamte Lied besingt die Natur in ihrer Schönheit und stellt Jesus in den Mittelpunkt.
Schön sind die Wälder, schöner sind die Felder in der schönen Frühlingszeit; Jesus ist schöner, Jesus ist reiner, der mein traurig Herz erfreut.
Schön ist der Monde, schöner ist die Sonne, schön sind auch die Sterne all. Jesus ist feiner, Jesus ist reiner als die Engel allzumal.
Schön sind die Blumen, schöner sind die Menschen in der frischen Jugendzeit; sie müssen sterben, müssen verderben; Jesus bleibt in Ewigkeit.
Alle die Schönheit Himmels und der Erden ist gefasst in dir allein. Nichts soll mir werden lieber auf Erden als du, liebster Jesus mein.