Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Dem Coronavirus die Rote Karte zeigen
Ich habe es mir lange überlegt, ob ich bei diesem Beitrag das Wort nennen will und darf: „Die Arschkarte“. Aber dieser Begriff ist so zum Eigennamen geworden, dass ich es hiermit getan habe. Unter der „Arschkarte“ verstehen die Sportexperten die sog. „Rote Karte“. Mit dieser Karte wird ein Spieler vom Feld verwiesen. Lange Jahre hat es diese Karte nicht gebraucht. Ein Spieler wurde nach einem groben Foul mündlich verwarnt und notfalls des Feldes verwiesen. Aber bei der Fußball-WM in England 1966 gab es große Probleme. Vor allem die südamerikanischen Spieler waren mit dieser Strafe nicht einverstanden. Bei den Spielen im Viertelfinale zwischen England und Argentinien bzw. Deutschland und Uruguay wurden die Spiele minutenlang unterbrochen, weil bestrafte Spieler nicht vom Platz wollten. So erinnerten sich die Funktionäre an die Verkehrsampel und brachten damit Farben in das Spiel: Die gelbe und die rote Karte. 1971 kam dann noch die gelb-rote Karte dazu.
Seither ist es viel leichter geworden, die Spieler wegen groben Tätlichkeiten zu verwarnen bzw. vom Platz zu stellen. Bei der Fußball-WM in Mexiko 1970 wurde die rote Karte eingeführt, aber nicht verwendet. Erst 1974 bei der Partie Deutschland gegen Chile sah mit Carlos Caszely zum ersten Mal ein Fußballer bei einer WM diese Farbe vor seinem Auge. Aber schon drei Jahre früher, nämlich vor genau 50 Jahren, im April 1971 wurde die erste rote Karte in der Fußballbundesliga gezeigt. Friedl Lutz von Eintracht Frankfurt erhielt sie vom Schiedsrichter Wilfried Hilker nach einem Revanchefoul an den Braunschweiger Jaro Deppe. Natürlich gibt es immer wieder einmal Diskussionen über die Berechtigung solch einer Karte. Aber die Verhältnisse und Umstände sind wenigstens klar geregelt.
Ich würde mir wünschen, dass auch dem Coronavirus die rote Karte gezeigt werden könnten nach dem Motto: Verlassen Sie bitte den Platz Erde und lassen sie die Menschen wieder ruhig miteinander leben! Aber vermutlich ist das ein frommer Wunsch! Ach ja, warum heißt diese Karte „Arschkarte“. Ganz einfach. Ganz am Anfang und noch heute stecken viele Schiedsrichter/-innen diese Karte in ihr Gesäßteil, wohingegen die gelbe Karte im Trikot an der Brust aufgehoben wird.