Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in
Was kann und soll ich beten in diesen Tagen? Viele Gebetsaufrufe erreichen mich! Viele Sündenbekenntnisse wurden von vielen Organisationen formuliert. Oftmals hatte ich ein komisches Gefühl in der Magengrube. Manche Gebete wurden missbraucht, um eigene Theologien zu rechtfertigen. Manche waren so formuliert, dass die Gesellschaft insgesamt angeprangert wurde. Manche haben einfach nur ein schlechtes Gewissen gemacht und mich hinuntergezogen. Bei Formulierungen wie „Wir haben nicht…“ habe ich mich nicht immer angesprochen gefühlt, weil ich da bei mir kein Defizit und keine Schuld gesehen habe. Wieder andere Bußgebete waren streng moralisch ausgerichtet und ich würde gerne mit den Verantwortlichen darüber reden. Wenn ich die Reden Jesu richtig verstehe, hat Buße vor allem mit der Freude des nachfolgenden Zuspruchs der Vergebung zu tun. Jesus hat dazu aufgerufen, dass dann ein Fest gefeiert wird wie im „Gleichnis vom verlorenen Sohn“. Ich habe mich an das „Mea culpa“ von Papst Johannes Paul II. erinnert, das er am 12.03.2000 gesprochen hat. Was mir daran besonders gefallen hat: Er hat konkret Ereignisse genannt, bei denen die katholische Kirche schuldig geworden ist. Er hat sie vor Gott gebracht und um Vergebung gebeten. Das Gebet für Deutschland für den morgigen Abend von 17.00 – 18.30 Uhr hat mich zum ersten Mal überzeugt. Deshalb soll der gesamte Text hier stehen zum Nachlesen und Nachsinnen in der Hoffnung, dass viele Leser/-innen dieser Zeilen sich im Internet einklicken werden unter www.deutschlandbetetgemeinsam.de oder es im BibelTV anschauen. Es wird die größte Gebetsversammlung sein, die Deutschland je gesehen hat. Der bayrische Ministerpräsident, Markus Söder ist Schirmherr und wird sich selbst daran beteiligen. Der gesamte Gebetstext ist darauf ausgerichtet, auf Gott zu schauen, ihn um Hilfe zu bitten und eine neue geistliche Ausrichtung in unserem Land zu finden. Deshalb stelle ich jetzt diesen Text in das heutige Update:
In Solidarität mit den vielen Leidenden und jenen, die für unsere Gesellschaft unersetzbare Dienste leisten stehen wir als gläubige Menschen vor Dir, dem Gott des Lebens. Wir bekennen: wir brauchen Deine Hilfe. Nur im Vertrauen auf Dich liegt in der gegenwärtigen Krise die Chance für einen nachhaltigen Neuanfang. Jesus Christus spricht: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken“. Wir beten für unser Land und sprechen:
Wir beugen uns vor dir, dem Dreieinigen Gott und bekennen unsere Schuld. Wir haben dir nicht gedankt für deine tägliche Güte und große Treue. Wir haben in unserem Alltag nicht nach deinem Willen gefragt. Wir haben deine Gebote missachtet, deine Ordnungen verkehrt und das Elend von Menschen ignoriert. Das tut uns von Herzen leid.
Wir hören dein Wort: „Wenn mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen“ (2. Chr 7, 14). Wir glauben Dir, dass Du Pläne des Heils und der Hoffnung für uns hast.
Wir bitten dich: Um Jesu Christi willen, Herr, vergib uns unsere Schuld. Wir suchen dich und kehren um von unseren verkehrten Wegen. Heile und erneuere diese Welt, deine Kirche, unser Leben und unser Miteinander. Komm, Heiliger Geist, und erneure das Angesicht der Erde. Mach uns offen für dich und dein Reden. Erfülle uns, damit wir ein Leben führen, das dich ehrt, den Menschen hilft und uns selbst froh macht. Mach diese Krise zu einer Chance, durch die viele Menschen neu zu Dir finden, der Quelle des Lebens.
Wir beten besonders:
- für die Kranken um Heilung, milde Verläufe und Trost
- für die Trauernden und Verängstigten um Hoffnung und Zuversicht
- für alle, die in der Gesellschaft unersetzliche Dienste leisten um Kraft und Schutz
- für alle, die in Politik, Medizin und Forschung tätig sind: um Weisheit
- für alle, die durch existenzielle Krisen gehen um Beistand und inneren Halt