Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Gott hat den Mose im hohen Alter in eine neue Berufung gestellt. Mose hatte die Fähigkeit, das zu erkennen, weil er das Zeichen Gottes in Form eines brennenden Dornbusches, der nicht verbrannt ist, bemerkt hat. Diese Geschichte wird den Kindern im Religionsunterricht in der vierten Klasse erzählt. In der Regel sind sie davon fasziniert. Schon das äußere Drumherum ist merkwürdig. Auch dass ein brennender Dornbusch nicht verbrennt, ist mit dem Verstand nicht zu begreifen. Bei Rückfragen dazu sage ich: „Was meinen die anderen dazu?“ Die Antwort lautet fast immer: „Gott kann das schon. Er ist ja Gott. Der Mose sollte dadurch doch aufmerksam werden“.
Ich finde, das ist eine gute Antwort. Spannend wird es, wenn die Antwort von Mose auf seine Berufung von Gott überdacht wird. Mose fragt nach den Namen von Gott? Der Name zeigt etwas vom Charakter des anderen. „Nomen est omen“ sagt dazu der Lateiner. Luther übersetzt die Antwort Gottes mit „Ich werde sein, der ich sein werde“ (2. Mose 3, 15). Im hebräischen Urtext steht nur ein einziges Wort: „JHWH“. Im Hebräischen werden keine Vokale geschrieben. Wir umschreiben diese vier Buchstaben mit „Jahwe“. Luther übersetzt konsequent mit „HERR“, also in den vier Großbuchstaben. Bei der Übersetzung mit „Ich werde sein, der ich sein werde“ stehe ich in der Gefahr, das Sein Gottes zu beschreiben. Das ist aber nicht gemeint. Es geht nicht um eine Beschreibung des Seins von Gott. Das Gebot, „sich kein Bildnis von Gott zu machen“ (2. Mo 20) ist ganz wichtig. Ich soll mir Gott nicht vorstellen.
Gemeint ist mit Jahwe eine Beschreibung der Beziehung. Ich frage die Kinder danach, wie sie den Gottesnamen übersetzen können, damit eine Beziehung ausgedrückt werden kann. Ich bin immer wieder überrascht, wie das gelingt. Sie formulieren als deutsche Übersetzung den Namen „Jahwe“ dann so: „Ich bin für Dich da“, „Du kannst mir vertrauen“, „Ich lasse Dich nicht allein“, „Ich bin an jedem Ort, wo Du auch bist“, „Du brauchst keine Angst mit mir haben“, „Ich bin dein himmlischer Vater und Du bist mein Kind“. Ich finde, dass die Schüler/-innen der vierten Klasse gut den Gottesnamen beschreiben. Zuletzt schlage ich eine Brücke zum Neuen Testament und verweise auf die letzten Worte von Jesus an seine Jünger im Matthäusevangelium. An dieser bekannten Stelle hat Jesus den Gottesnamen Jahwe sehr gut mit folgenden Worten übersetzt: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matth. 28, 20b).