Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit (dieser Artikel ist auch erschienen im Landwirtschaftlichen Wochenblatt vom 20.05.2016)
Das Einmaleins Gottes
Das war für mich als Schüler der 6. Klasse Hauptschule immer eine besondere Stunde. Die Lehrerin spielt mit uns die sog. Rechenleiter. Immer ein Mädchen kämpfte gegen einen Jungen. Die Pädagogin nannte eine Rechenaufgabe. Wer diese zuerst im Kopf lösen konnte, dessen Mannschaft erhielt einen Punkt. Kopfrechnen war meine Lieblingsbeschäftigung und so blieb ich am Schluss immer übrig und auf der anderen Seite war ein besonders schlaues Mädchen. Mit 11 Jahren hat mich am anderen Geschlecht auch nur das interessiert, dass wir Jungs den Wettkampf gewinnen.
Rechnen und Mathematik ist logisch und dennoch auch irgendwie kompliziert. Vor allem auch dann, wenn es um das Einmaleins Gottes geht. Morgen feiern Christen das Fest Trinitatis. Es wird auch Dreieinigkeitsfest genannt. 1 + 1 + 1 = 1. Wie viele schlaue Vorlesungen hörte ich darüber in meiner Studienzeit, wie viele Diskussionen gab es zu diesem Thema in meiner Tätigkeit als Pfarrer, wie viel Kopfschütteln sah ich bei anderen Menschen, wenn ich versucht habe, das zu erklären?
Es ist auch nicht leicht zu verstehen und ich denke an ein biblisches Wort von Paulus aus dem Römerbrief: „O welch eine Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes“ (cap 11,33). Aber diese Lehre von der Dreieinigkeit Gottes ist auch eine philosophische und theologische Aussage. Dabei ist das vielleicht sogar einfacher zu nehmen als auf dem ersten Blick zu sehen.
Gott ist immer der einzige Gott. Von Anbeginn der Schöpfung – auf seinem Weg mit dem Volk Israel – mit seinem Sohn Jesus Christus – mit Kreuz und Auferstehung! Gott ist und bleibt der Eine. Aber auf verschiedene Art und Weise wird er für uns Menschen sichtbar und greifbar. Gott, der Schöpfer: Er hat diese Welt ins Leben gerufen und schenkt dir Leben auf dieser Erde. Gott, in seinem Sohn Jesus Christus: Wir müssen unsere Sorgen und Probleme, unsere Schuld und inneren Verletzungen nicht alleine und ständig mit uns herumtragen. Er – Jesus – hat sie für uns ans Kreuz geheftet. Gott, mit seinem Heiligen Geist: Er lässt uns nicht allein auf dem Weg des Glaubens. Er schenkt uns seine Kraft, die uns Freude schenkt und uns trägt in schweren Stunden. Er wohnt in uns. „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Kor 3, 16).