Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Elisabeth Stiegler
Was Kochen mit dem Glauben an Jesus zu tun hat
Zu Hause auf einem Regal in meiner Küche habe ich eine Reihe von Kochbüchern. Aus einem Kochbuch kann man ganz viel lernen über Lebensmittel und wie man damit umgeht. Ein Kochbuch ist was Schönes. Darin zu lesen, welche Zutaten ich für verschiedene Gerichte brauche, die Anleitung, wie was zu kochen oder zu braten ist. Und dann die Bilder: da läuft einem doch das Wasser im Mund zusammen, da wird man wie der Franke sagt, ganz glussert.
Was aber fehlt, wenn ich das Kochbuch nur ansehe, aber nicht anfange die Rezepte umzusetzen in Taten, wenn ich nichts ausprobiere: Weder schmecke noch rieche ich etwas, und satt werde ich schon gar nicht. Wie riecht Gemüse, wenn es angedünstet wird, wie schmeckt ein Schnitzel, wie fühlt sich Teig an, den ich mit meinen Händen knete und wie wohlduftend kommt der Kuchen aus der Backröhre oder wie stark stinkt es im ganzen Haus, wenn etwas angebrannt ist. Und wenn ich das ganze Kochbuch auswendig lerne und jeden Tag drin lese, der eigentliche Schatz erschließt sich mir erst, indem ich die Anweisungen umsetze. Sonst sehne mich nur nach dem guten Essen, aber ich bin und bleibe hungrig.
Dasselbe gilt auch für einen Reiseführer. Das kann eine wunderbare Lektüre sein. Aber ich rieche nicht das Meer oder spüre das Schaukeln auf den Wellen und den Wind in den Haaren. Ich empfinde nicht die Anstrengung, den Schmerz in den Beinen, die Mühe, die es macht auf einen Berg zu steigen und auch nicht das Glück, es geschafft, den Gipfel erreicht zu haben.
Ist es nicht auch mit unserem christlichen Glauben so? Ich kann die ganze Bibel auswendig lernen, Gebete, Bücher und Vorträge lesen und anhören, wenn ich nicht mit dem Herzen bete, dann wird sich mir der Schatz der Gebete und Texte nicht erschließen. Ja, ich brauche die Bibel, die Predigten und Lieder, die Bücher und Vorträge, das ist mein ganz notwendiges Handwerkszeug. Aber glauben kann ich nur indem ich mein Herz öffne und Gott wirken lasse. Glaube muss in mir selber wachsen und sich immer wieder im Laufe meines Lebens verändern dürfen. Nur wenn ich mich ganz Gott öffne, wird sich mir der große Schatz unseres christlichen Glaubens erschließen, nämlich die Liebe Gottes zu uns Menschen, zu jedem einzelnen von uns, die immer schon da ist und die der Schöpfer uns ohne Bedingung schenkt.
Auch kochen muss ich lernen, das geht nicht von alleine und auf eine Reise muss ich mich vorbereiten, wenn sie gelingen soll. Genauso muss ich etwas über den christlichen Glauben lernen, um ihm in meinem Leben Raum geben zu können.