Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit von Pfr. Gerhard Metzger
Wenn du noch eine Mutter hast
„Wenn du noch eine Mutter hast,
dann danke Gott dafür.
Den allerschönsten Blumenstrauß,
bring ihn noch heut zu ihr.
Sie trug für dich wohl manches Jahr
des Lebens Müh und Last.
Schenk du ihr diesen einen Tag,
so lang du sie noch hast, so lang du sie noch hast.
Wie viel Nächte hast sie schon bei dir durchwacht,
Wie viel Tage hast du nicht an sie gedacht?
Es ist eines der berühmtesten Lieder von Heintje, der in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Charts in noch ganz jungen Jahren stürmte. „Sehr schmalzig“ – so kommentieren viele das Lied.
Aber mich berührt dieses Lied heute ganz besonders. Denn heute am 4. August, ist der Namenstag der Lydia. Sie war die erste Christin in Europa, die durch die zweite Missionsreise von Paulus Jesus als den Christus gefunden hat. Sie war Purpurkrämerin in Philippi und gehörte deshalb zu den reichsten Leuten in dieser Hafenstadt. 10.000 Purpurschnecken waren nötig, damit 1 gr rote Purpurfarbe hergestellt werden konnte. Sie „öffnete ihr Herz für Jesus“ steht in der Bibel in der Apostelgeschichte 16. Hier zeigt Gott wirklich Humor und Strategie. Ausgerechnet diese reiche Frau mit sicherlich sehr viel Einfluss auf Menschen kommt zum Glauben. Es entwickelt sich dort eine Gemeinde Jesu, die auch von Paulus selbst hervorgehoben wird. Der Philipperbrief ist der einzige Brief des Apostels, bei dem nicht ein einziges kritisches Wort fällt. Paulus freut sich über diese Christen, die auch in Notzeiten an ihn denken und ihn z.B. im Gefängnis versorgen.
Und was hat das mit dem Lied von Heintje zu tun? Meine Mutter hieß Lydia. Und ich habe sie als eine Mutter in Erinnerung, wie sie Heintje beschrieben hat. In diesem Jahr ist sie mitten in der Coronakrise gestorben. Nicht wegen Corona und nicht mit Corona. Mit 85 Jahren war ihr Leben zu Ende. Am Karsamstag haben wir sie unter den damaligen strengen Coronabedingungen beerdigt. Gott sei Dank konnte ich einen Tag vor ihrem Tod mit ihr noch einmal ein tiefes Gespräch führen. Das folgende Osterfest war der passende Termin für meine Trauer. „Jesus lebt, mit ihm auch ich. Tod, wo sind nun deine Schrecken?“.