Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
„Herr Metzger, ich kann mir schon denken, über was sie morgen schreiben werden“. Diese Aussage eines Gemeindemitgliedes hat mich überrascht und gefreut. Sie zeigt mir, dass meine „Täglichen Gedanken in einer schwierigen Zeit“ immer noch gelesen werden. Der Satz ist noch nicht allzu lange her. Es war am 12.07. Das Gemeindemitglied hatte die Nr. 119 von Christl Schäfer-Geiger gelesen und wollte mich ein wenig auf die Probe stellen. „Und, worüber schreibe ich morgen?“ – war deshalb meine Antwort. „Vermutlich über Mose, der 120 Jahre alt wurde“. Tatsächlich – das war ein Volltreffer. Dieses Update haben grundsätzlich viele gelesen, weil es auch im Landwirtschaftlichen Wochenblatt stand.
Aber worüber schreibe ich am 15.08.? Ein paar Worte über „Maria“, schließlich feiern heute katholische Christen das „Fest Maria Himmelfahrt“? Aber das habe ich schon gestern geschrieben. Denn heute sollte beim Update 153 die Zahl 153 im Mittelpunkt sein. Preisfrage: Wo kommt diese in der Bibel vor? Vermutlich wissen es nur die Bibelkenner. Die Zahl steht im Johannesevangelium im 21. Kapitel Vers 11. „Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertunddreiundfünfzig“. Jesus kommt als der Auferstandene zu seinen Jüngern und was macht er? Er frühstückt mit ihnen!! Welch ein großartiges Bild wird da gezeichnet! Während sich bis heute die Theologen und andere Wissenschaftler die „Köpfe einhauen“, wie ich mir das mit dem Auferstandenen vorstellen soll, kommt Jesus und isst mit seinen Jüngern.
In dieser Geschichte steckt so viel. Etwa die Frage nach dem sog. Lieblingsjünger! Warum haben die Jünger ihn nicht erkannt? Warum müssen sie erst die Fische fangen? Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede ergeben sich im Vergleich zur Geschichte der Berufung von Petrus zum „Menschenfischer“? Was hat diese Geschichte mit der Frage nach dem Abendmahl zu tun, die beim Evangelisten Johannes nicht erzählt wird? Warum erkennen die Jünger ihren Herrn auch dann nicht, als sie schon essen? Menschen können sich das schon sehr schwer machen, wenn sie Jesus verstehen wollen. Und Jesus selbst? „Lasst uns frühstücken! Lasst uns essen! Ihr müsst nicht alles verstehen!!“ So interpretiere ich die Szene. Für mich heißt das: Ich muss nicht alles bis ins Letzte verstehen. Ich muss auch die Feier des Hl. Abendmahles nicht bis ins letzte Detail durchdringen. Ich kann Fragen haben, wie ich mir das mit der Auferstehung von Jesus vorstellen kann. Es ist ganz einfach: Ich setze mich zu Jesus an den Tisch und esse. Das genügt. Es ist Zeichen seiner Gegenwart. Mehr braucht es nicht. Und genau dafür steht die Zahl 153.