Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 353 vom 03.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Rapunzel – lass dein Haar herunter

Vor mir liegt die Hersbrucker Zeitung (Regionalausgabe der Nürnberger Nachrichten) vom 03.02.2021. Auf der ersten Seite lese ich in der Rubrik „GANZ NEBENBEI…“ die Überschrift: „Rapunzel ohne Friseur“. Der Autor Alexander Jungkunz beschreibt den Zusammenhang vom Märchen Rapunzel mit der Situation der Friseure in der Coronakrise.

18 Jahre wird Rapunzel in Quarantäne geschickt und muss in einem Turm aushalten – ohne Friseur. Als sie freikommt, drängt ihr Vater, der König, sie zu sozialer Distanz. Keine Kontakte zu den Untertanen, keine Reisen zur Grenze. Dort wuchern nämlich wilde Stacheln! 2010 wurde dieses anschauliche Märchen von Disney verfilmt. Und jetzt das Interessante: Das Königreich heißt im Film – Corona!!!!  Das ist wirklich Stoff für Verschwörungstheorien. Also alles geplant? Alexander Jungkunz schließt mit den Worten: „Die Regie führte damals aber nicht Bill Gates, der Film wurde nicht von der WHO gefördert. Und er ist das, was manche angesichts der Krise gern auftischen an Gerüchten: ein Märchen. Ein „echtes“.

Soweit die Nürnberger Nachrichten. Als ich das gelesen habe, gingen meine Gedanken sofort an einen Mann in der Bibel, der wegen seiner langen Haaren auch eine Lebenskrise meistern musst: Simson. Im zweiten Teil des Richterbuches ist seine Geschichte zu lesen. In den Geschichten über ihn zeigt sich sehr schnell, dass seine gewaltige Kraft ein Geheimnis hat: seine langen Haare!! Im 16. Kapitel des Buches benutzen die Feinde, die Philister, seine Frau Delila, um Simson niederzuringen. Diese „Mata Hari“ des Alten Testamentes entlockt ihm schließlich, dass seine Kraft an seinen langen Haaren hängt, die noch nie geschnitten wurden. Delila lässt ihn deshalb in der Nacht seine Haare abschneiden und als die Philister kommen, hat er seine vorher wunderbare Kraft nicht mehr. Die Philister nehmen in gefangen und stechen ihm die Augen aus. Er wird in Ketten gelegt und muss die Mühlsteine drehen. Aber die Feinde wissen nicht, warum ihm die Kraft verlassen hatte und seine Haare wachsen nach. Eines Tages soll er vor den Fürsten der Philister seine „Späße“ machen, also vorgeführt werden. Simson aber nimmt seine ganze Kraft zusammen (die er durch die nachwachsenden langen Haare wieder hatte) und reißt die zwei Mittelsäulen des Hauses nieder. Das Haus fällt auf die Fürsten der Philister und begräbt sie unter sich. Simson stirbt natürlich dadurch selbst, aber rettet mit dieser Handlung sein Volk.

Wer weiß, wenn das mit den geschlossenen Friseurläden so weitergegangen wäre, dann wären vielleicht viele Männer und Frauen gestärkt durch die langen Haare aus der Coronakrise heraus gekommen. Aber abgesehen davon: Wenn mehr Menschen wie Simson nach der Coronapandemie reden würden, soll es mir recht sein. „HERR HERR, denke an mich und gib mir Kraft, Gott…“ (Richter 16, 28a). Wie gut, dass die Friseurladen gestern wieder aufmachen konnten. Die Rapunzels unter uns verschwinden und die Angst vor Simson muss jetzt auch keiner mehr haben.

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