Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit
Optimismus – Pessimismus – Realismus
Die Lebenseinstellungen „Optimismus – Pessimismus – Realismus“ spielen zur Zeit eine sehr große Rolle. Prognosen über den Verlauf der Coronapandemie wurden von Anfang an gestellt. Wie oft habe ich bei Absage von Veranstaltungen gehört: „Dann halt im nächsten Jahr“. Aber so einfach war und ist es nicht. Auch für 2021 wurden schon viele „Events“ verschoben oder abgesagt. Selbst große und offenbar finanziell wichtige Turniere wie z.B. die Olympischen Spiele in Tokio oder die Fußball-EM stehen auf der Kippe. Jetzt berichten die Nachrichten, dass in Tokio jeder Teilnehmer täglich getestet werden soll. Und seit gestern gibt es vorsichtigen Optimismus dafür, dass die Lage sich in etwa drei Wochen ändern soll. Die Inzidenzzahlen steigen nicht mehr, sondern bilden eher so ein Art „Hochplateu“ mit leichter Tendenz, dass sie abnehmen.
Das alles erinnert mich an eine Erzählung meines Vaters aus seiner Kindheit. Er erinnert sich auch mit seinen 88 Jahren noch an seinen Konfirmator, Pfr. Deininger. Er hatte schon die Gabe, geistliche Zusammenhänge mit eindrucksvollen Beispielen zu erklären. Damals vor und während des Krieges war dieser Predigtstil nicht angesehen. Heute wäre das anders. Einmal hat er den Zuhörern erklärt, was unter den oben genannten Begriffen zu verstehen ist. Er meinte: „Optimismus ist, wenn einer sagt, der Emmentaler Käse besteht nur aus Käse. Pessimismus ist, wenn einer sagt, der Emmentaler Käse bestehe nur aus Löchern. Realismus ist, wenn einer sagt, der Emmentaler Käse besteht aus Käse und Löcher“.
Man kann ganz unterschiedlicher Meinung über dieses Predigtbeispiel sein. Ich finde es gut. Es ist sehr anschaulich. Und ganz ehrlich: Ich würde mir wünschen, wenn Politiker und Wissenschaftler gerade beim Coronavirus öfters mal anschaulicher sprechen würden. Dann würde ich mehr verstehen und so manche Verordnung besser verstehen können.