Archiv des Autors: Pfr. Gerhard Metzger

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 92 vom 15.06.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Christl Schäfer-Geiger

Yesterday

Yesterday

All my troubles seemed so far away.

Now it looks as though they’re here to stay

Oh, I believe in yesterday

Suddenly

I’m not half the man I used to be

There’s a shadow hanging over me

Oh, yesterday came suddenly

Der Song von den Beatles kam mir die Tage in den Sinn. Im ersten Teil heißt es übersetzt:

„Gestern schienen all meine Probleme so weit weg zu sein.

Jetzt sieht es so aus, als ob sie niemals verschwinden würden.

Oh, ich glaube an Gestern.

Plötzlich bin ich nicht mal mehr zur Hälfte der, der ich früher war.

Eine dunkle Wolke hängt über mir

Oh, Gestern kam plötzlich.“

Am 5. Januar ist mein Neffe zurück nach Peking geflogen. Kurz darauf hat er sich aus Deutschland einige hundert Mundschutzmasken schicken lassen, weil es in China keine mehr gab. Schon da hätte mir eigentlich bewusst sein müssen, dass Corona nicht in China bleibt, dass dieses Virus nicht an den Grenzen halt macht. Dazu leben wir viel zu global, überwinden große Strecken in viel zu großer Zeit. Doch ich habe nicht darüber nachgedacht, wiegte mich wie viele andere in Sicherheit.

Und plötzlich war sie da, die Veränderung. Plötzlich waren unsere Probleme nicht mehr weit weg. Und ich habe mich gefragt warum ich nicht damit gerechnet habe.

Jetzt muss ich erkennen, dass eine dunkle Wolke über mir hängt und ich nicht mehr die bin, die ich früher war. Irgendwie hat mich Corona verändert. Jetzt darf ich keinen mehr umarmen, muss mich von allen fern halten. Meine Worte verebben hinter meinem “Maultäschle“, mein Lachen sieht man dahinter nicht mehr.

Je länger das Ganze geht, desto klarer wird mir, dass es keine Sicherheit gibt auf dieser Welt. Wir können sie nicht beherrschen. Was bleibt denn dann da zum Festhalten? Wo ist mein Fixpunkt auf den ich mich konzentrieren kann?

In Hiob 11 steht:

Wenn aber du dein Herz auf ihn richtest und deine Hände zu ihm ausbreitest….dann könntest du Zuversicht haben, weil es Hoffnung gibt, du wärest geborgen und könntest in Sicherheit schlafen.

                                                                                                 (Christl Schäfer-Geiger)

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 91 vom 14.06.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Erich Söhnlein

Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.

2. Tim. 3, 13-17

Im Jahr 1998 bin ich als junger Ingenieur mit Sack und Pack nach Brasilien gezogen. Bereits durch ein Praktikum konnte ich dieses Land ein Jahr vorher kennen lernen, und ich wollte unbedingt länger dort leben. Zum Glück gab es eine Stelle bei Bosch in Campinas und ich sagte zu.

Da war ich also, in Campinas. Äußerlich passte ich mich immer mehr meiner Umgebung an, lernte die Sprache und auch, dass Straßenverkehr nicht unbedingt Regeln braucht. Innerlich aber blieb ich noch lange bei meiner deutschen Haltung, dieser immer zu logischen, fast technischen Sichtweise auf Dinge.

Immer wieder fielen mir Leute dort auf, die zu allen Tageszeiten und an allen möglichen Orten in der Bibel lasen. Bei vielen Kollegen an den Tischen lagen Bibeln, total abgegriffen und mit unzähligen Zetteln zwischen den Seiten, in der Mittagspause gelesen wurden. Auf mich wirkte das befremdlich, etwas naiv, beim einen oder anderen unterstellte ich eine gewisse Scheinheiligkeit. Ich belächelte das alles etwas hochnäsig.

Um ganz ehrlich zu sein: Die Bibel war für mich damals ein altes Buch mit alten vielleicht sogar wertvollen Geschichten, die aber mit Gott, wie er ist, nichts mehr zu tun haben können. An Gott irgendwie glaubte ich schon, schließlich war ich ja konfirmiert, aber Gott, so dachte ich, hat sich doch auch weiterentwickelt.

„Nein, Erich, Gott ist immer noch der Selbe, wie in der Bibel, und vielleicht solltest du sie auch mal wieder lesen. Du wirst staunen!“, sagten mir dann oft die Kollegen.

Was mich noch viel mehr wunderte, war, dass viele der Bibelleser sich Wort für Wort an das geschriebene hielten. Sie gingen auch gern und oft in ihre zahlreichen Kirchen und, man mag es kaum glauben, sie spendeten freiwillig den Zehnten, also 10% ihres Nettoeinkommens. Dabei waren viele in der Tat nicht reich.

Ich verstand die Welt nicht. Wie kann jemand sein Leben auf ein altes Buch aufbauen, in einer Zeit der Roboter, Raumfahrt und Computer. Irgendetwas musste an diesem Buch dran sein, aber ich, in meiner damaligen Überheblichkeit, hielt es nicht für nötig, es zu lesen. Trotzdem hatte ich meine Meinung. Vielleicht aber hatte ich auch ein wenig Angst, die Bibel könnte mein Leben ändern, ein Leben, das mit dem Turbo von einem Kick zum nächsten ging.

Eines Tages lernte ich eine junge Frau kennen, auch sie las gerne in dem Buch. Auch sie ging sehr regelmäßig zum Gottesdienst. An einem Abend nach dem Gottesdienst trafen wir uns wie so oft und gingen noch in eine Kneipe. Wie gewohnt bestellte ich mein Bier und plötzlich kam die Frage: „Erich, du bist doch Christ, oder?“ Ja, klar, bin ich Christ!

Erich, in der Bibel steht, ein Christ trinkt keinen Alkohol.“ Zack, das hatte gesessen! Um den Abend zu retten, habe ich im weiteren nichts Alkoholisches mehr getrunken.

Wieder allein zuhause, wollte ich es wissen. Wie kann die Bibel so etwas Radikales fordern? Und außerdem, das kann doch gar nicht stimmen! Ich lud mir eine Online-Bibel aus dem Internet auf den Computer, und ich suchte und las die ganze Nacht hindurch. Die Stelle mit dem Alkohol fand ich nicht, zumindest nicht in der Radikalität, aber immer wieder hielt es mich in den Evangelien, es zog mich hinein und ließ mich nicht mehr los.

In der Tat, ich kannte die Bibel nicht, aber die Bibel kannte mich. Ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre, beim Lesen des Matthäus-Evangeliums: Ich fing an zu weinen. Weinen über mein zerbrochenes Leben, mein leeres Leben, auch mein falsches Leben. Die Bibel kannte mich in und auswendig.

Die Gestalten in der Bibel, die Jesus begegnen, die Jesus heilt, denen er vergibt, für die er stirbt, das war ich! Kann Jesus tatsächlich eins sein mit dem ewigen Gott? Ist Gott tatsächlich so, wie Jesus es zeigt? Wenn das alles wahr ist, dann war mein bisheriges Leben nicht auf Stein, ja nicht mal auf Sand sondern auf heiße Luft gebaut. Im Herzen wusste ich: Die Bibel hat recht.

In der Tat fing ich an, mein Leben zu ändern. Die Bibel wurde mein Begleiter, Ratgeber und Jesus ein Freund, der jeden Tag im Leben bei mir war, manchmal stiller, manchmal auch lauter. Nein, ich wurde kein perfekter Mensch, sondern nur einer, der jeden Tag aus der Vergebung Christi leben will.

Aus der jungen Dame von damals wurde übrigens meine Ehefrau.

Gott segne Sie alle!

Herzlichst,

Ihr Erich Söhnlein

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 90 vom 13.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Heute vor genau 55 Jahren, am 13.06.1965 ist der vielleicht bekannteste jüdische Religionsphilosoph Martin Buber gestorben. Wie viele jüdische Gelehrte seiner Zeit hatte er mit den Wirren der Judenverfolgung durch das Nazi-Regime zu kämpfen. Er konnte sich aber rechtzeitig absetzen und so sein Leben und sein Werk retten. Als sein wichtigstes Werk gilt „Ich und Du“. Darin beschreibt er in philosophischen Worten, wie wichtig in dieser Welt die Beziehung der Menschen untereinander und mit Gott ist. Er spricht davon, dass Grundworte nicht Einzelworte sind, sondern Wortpaare. Das eine Grundwort ist Ich-Du, das andere ist das Wortpaar Ich-Es. Erst die Begegnung mit einem menschlichen Gegenüber, dem „Du“ oder mit der dinglichen Welt, dem „Es“ ermöglicht eine Abgrenzung des „Ich“ von seiner Umwelt.

Das klingt ein wenig hochwissenschaftlich. Ich versuche es in einfachen Worten zu erklären. Ein Mensch ist erst Mensch, wenn er in einer wirklichen und intensiven Beziehung zum anderen lebt. Dann kann es zu einem wirklichen Gespräch kommen. Das ist der Ansatz für eine Beziehung des Menschen mit Gott. Buber beschreibt das wörtlich so: „Die verlängerte Linien der Beziehungen schneiden sich im ewigen Du“. Der Mensch wird dadurch sprachfähig und kann in einem Gespräch mit Gott eintreten. Hoffentlich ist das immer noch nicht zu kompliziert. Aber am Anfang der Coronakrise hatten viele Menschen nur noch über das Telefon oder über das Internet miteinander Kontakt. Viele Menschen sind vereinsamt oder haben sich in eine Scheinwelt zurückgezogen. Ich habe viele Infos erhalten, wie Menschen mit diesen körperlichen Abbruch der Beziehungen leben und „überleben“ können. Das Problem der Beziehungen untereinander ist heutzutage klar erkannt. Martin Bubers Schrift zu dieser Thematik ist aber schon 1923 erschienen, also vor knapp 100 Jahren. Da wurden solche Probleme noch kaum thematisiert. Er war seiner Zeit um mindestens 50 Jahre voraus.

Und dass konkrete Treffen stärker meine Beziehungen vertiefen als über irgendwelche technische Geräte, haben jetzt viele Menschen erkannt, auch wenn die digitale Kommunikation durch die gegenwärtige Krise noch mehr gefördert werden wird. Dem Apostel Paulus war beides immer wichtig. Konkrete Treffen mit den Christen der Gemeinden und Kontakt über Briefe, um seine Gefühle zu benennen und um seine Gedanken weiterzugeben. So hat er die Gemeinden besucht und hat mit ihnen auch mit Briefen Kontakt gehalten. Das wird besonders im Brief an die Philipper deutlich. Immerhin war das die erste Gemeinde, die er in Europa gegründet hat. „Ich bin aber hoch erfreut in dem Herrn; dass ihr wieder eifrig geworden seid, für mich zu sorgen, ihr wart zwar immer darauf bedacht, aber die zeit hat es nicht zugelassen….ihr habt wohl daran getan, dass ihr euch meiner Bedrängnis angenommen habt. Denn ihr Philipper wisst, dass…keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft gehabt hat im Geben und Nehmen als ihr allein“ (Philipper 4).

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 89 vom 12.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Gestern wurde das Update 90 seit dem 16.03.2020 geschrieben. Eine wirklich lange Zeit. Ein wirkliches Ende ist dennoch noch nicht in Sicht. Wie reagiere ich darauf? Es ist ganz unterschiedlich. Und ich bin immer mal hin- und hergerissen. Es wechseln sich Hoffnung und Bangen in mir ab. Manchmal sehe ich Licht am Tunnel und dann höre ich wieder von der Kanzlerin, dass die Pandemie erst am Anfang steht.

Ich denke bei der Zahl 90 vor allem an Sarah, der Frau von Abraham. Ich habe sie schon einmal im Update 25 erwähnt. Der Name ihres Sohnes Isaak bedeutet: „Sie lachte“. Grund war, dass sie in ihrem hohen Alter noch ein Kind bekommen sollte. Sie war zu der Zeit tatsächlich schon 90 Jahre alt und Abraham war 99. Was viele nicht wissen ist, dass auch Abraham über diese Verheißung gelacht hat. „Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Soll mir mit hundert Jahren ein Kind geboren werden, und soll Sara, neunzig Jahre alt, gebären?“ (1. Mose 17, 17). Beide hatten die Hoffnung auf einen Sohn schon längst aufgegeben und konnten offenbar nur noch mit Humor (und Spott) reagieren. Sarah hatte ja die Magd Hagar dem Abraham gegeben, damit diese ein Kind von ihm bekommen sollte. Das war Ismael.

Aber das Verhältnis von Sarah zu diesem Kind war sehr schwierig. Wer kann es verdenken? An dieser Geschichte lerne ich, gegen den Augenschein zu vertrauen, dass Gott gegen alle Vernunft handeln und wirken kann. Gegen den äußeren Augenschein steht er zu seiner Verheißung. Deshalb sollten wir nicht nachlassen, im Gebet und in der Hoffnung zu vertrauen, dass er zu seinen Verheißungen steht. Daran kann und will ich mich jetzt auch in dieser Coronakrise festhalten. Sarah haben meine Frau und ich auch unser zweites Kind genannt. Die Bedeutung des Namens lautet: „Fürstin“. Und das soll sie für uns und unserer Familie immer sein.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 88 vom 11.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Heute müsst ihr alle dabei sein. Ihr erlebt etwas Besonderes“. Diese Ankündigung eines anderen Jungen aus unserem Dorf Habelsee hat mich als 5-jähriger zum Erstaunen gebracht. Was war geschehen? Im Dorf war ein Mann gestorben. Das war nichts Besonderes. Normal war auch, wie die Dorfkinder damit umgegangen sind. Alle Schulkinder sangen im „Beerdigungschor“. Dieser wurde vom Dorflehrer geleitet. Das gehörte zu seinen Pflichten. Aber diese Aufgabe auszuführen war gar nicht so leicht. Es gab in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei uns noch keine Leichenhalle. Der Tote wurde zu Hause im Wohnzimmer für drei oder vier Tage aufgebahrt. Die Bewohner des Dorfes versammelten sich vor dem Wohnhaus und zogen in einem langen Zug vom Haus direkt Richtung Friedhof zum Grab. Vorneweg die Schulkinder, die in der Regel bekannte Beerdigungschoräle sangen.

Die Kinder, die noch nicht in der Schule waren, durften nicht auf das Friedhofsgelände. Warum das so war, wusste keiner. Vermutlich wollten die Erwachsenen Kindern, die noch nicht in die Schule gingen, eine Beerdigung nicht zumuten. So versteckten wir uns während der Bestattung draußen hinter der Friedhofmauer. Als Grundsatz galt: Die Erwachsenen durften uns nicht sehen!! Also haben wir uns wie Cowboys und Indianer versteckt so als würden die Erwachsenen nicht wissen, dass wir heimlich zuschauen.

Aber an diesem Tag sollte ja etwas „Besonderes“ sein. Meine spannungsvolle Erwartung sollte nicht enttäuscht werden. Im Friedhof stand nicht der auch schon mir bekannte evangelische Pfarrer im schwarzen Talar. Es war ein Mann mit weißem Umhang und zwei Kinder mit ebenfalls weißen Umhängen. Ab und zu nahm der Mann ein Art Seil mit einem runden „Etwas“ und schlenkerte dieses in die Luft, so dass sich ein komischer Duft verbreitete. Ich war zuerst verwirrt und sprachlos. Nach einer Weile fragte ich die anderen, wer dieser Mensch sei und ob jemand diesen schon einmal gesehen hat. Die Antwort war: „Das ist ein Marsmensch“. „So sieht also ein Marsmensch aus“ – war mein Gedanke. Und noch heute denke ich immer wieder an diese Geschichte in meiner Kindheit zurück, wenn ich irgendwas vom Mars höre.

Zur Zeit laufen Pläne, dass vielleicht in 30 Jahren Menschen zum Mars fliegen könnten. Und wer weiß, vielleicht sehen sie dann Marsmenschen, die wie katholische Priester aussehen. Immerhin: So habe ich bei der Beerdigung des einzigen katholischen Einwohners von Habelsee zum ersten Mal Ministranten gesehen.

Warum mir gerade heute diese Gedanken gekommen sind? Weil katholische Christen heute den Fronleichnamstag feiern. In dem streng evangelischen Westmittelfranken haben die evangelischen Bauern an diesem Tag gearbeitet. Zu ihrer Ehrenrettung muss aber gesagt werden, dass dieser Festtag für einen Landwirt immer in die arbeitsreiche Zeit Mai/Juni fällt. Aber die Wertschätzung der Eucharistie bzw. der Feier des Hl. Abendmahles können evangelische Christen hier gut von den katholischen Christen lernen.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 87 vom 10.06.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Elena Kropf, Teil 2

Viele Bewohner haben mir erzählt, dass dieses Bild sehr schön geworden ist. Ein Bewohner sagte stolz, dass er den Wasserfall im Hintergrund des Bildes mit gemalt hat. Ein anderer Bewohner, der nicht beim Malen dabei war, fragte mich, ob ich dieses Bild allein gemalt hätte? Ich sagte ihm, dass dieses Bild unter meiner Leitung  mit verschiedenen Bewohnern gemeinsam entstanden ist. Wieder ein anderer Rollstuhlfahrer war tief beeindruckt vom Bild und sagte, dass ihn dieses Bild besonders anspricht und eine tiefe, innere Freude vermittelt. Ich freue mich immer wieder, dass dieses Bild mit den verschiedensten Farben und dem ausdrucksstarken Motiv so vielen Bewohnern inneren Frieden und Freude bringt.

Für mich ist es eine tägliche Ermutigung, wenn sich die von mir betreuten Bewohner kreativ und mit Freude beschäftigen. Ich versuche in meinem täglichen Dienst die anstehenden Aufgaben immer so einfach wie möglich umzusetzen. Für den Beginn des Malens zeichnen wir das Bild in der richtigen Größe mit Bleistift vor. Danach teile ich die Bewohner auf verschiedene Gebiete des zu malenden Bildes auf. So hat jeder Bewohner, der mit malen möchte, seinen eigenen Bildausschnitt, den er oder sie dann individuell gestalten kann. Das heißt, es können mehrere Bewohner an verschiedenen Stellen des Bildes gleichzeitig arbeiten: das ist der Vorteil eines großen Bildformates. Ich wähle dann die Farben für den entsprechenden Bildausschnitt aus und danach malen alle Beteiligten die vorgezeichneten Formen aus. So können sie Gottes Schöpfung in Farbe und Form auf ihre ganz individuelle und persönliche Art und Weise miterleben.

Wenn das gesamte Bild dann am Ende fertig ausgemalt ist, ergänze ich noch die Details. Oft frage ich die Bewohner, ob es schwierig für sie war, dieses Bild zu malen. Hier kommt immer die gleiche Antwort, dass es eben nicht schwierig war.

Ich verbinde mit dem Kreuz Christi Hoffnung, Erlösung, Vergebung und Gottes Liebe.

Eine passende Bibelstelle fand ich im Johannesevangelium Kapitel 3:

„Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh 3,16)  Das Kreuz zeigt mir, dass ich lernen darf, an die vergebende Liebe Gottes zu glauben und damit auf diese Liebe in meinem Leben zu vertrauen! Und diese Liebe ist mit der Person Jesus Christus eng verbunden! Nur ER war es, der unschuldig für uns ans Kreuz gegangen ist. Ich bemühe mich, eine persönliche Beziehung zu Gott durch Gebet, Musik, Meditation aber auch im täglichen Dienst aufzubauen. In solchen Momenten des gegenseitigen Miteinanders kann ich Seine liebevolle Zuwendung und Führung durch Seinen Geist besonders gut spüren. Denn Gott ist kein sichtbarer Mensch, sondern Geist, der mit unseren normalen Sinnen nicht erkannt werden kann. Deshalb hat ER auch zu uns gesagt, dass wir uns IHM nur im Geist und in der Wahrheit nahen können (Joh 4,24). Die Wahrheit steht in Seinem Wort, unserer Bibel. In Wahrheit anbeten und damit IHM nahen, heißt für mich, dass ich mit aufrichtigem Herzen zu IHM gehen kann. Dabei ist Gebet für mich wie ein Dialog, wo ich mit Gott spreche, aber auch ER zu mir spricht. Solche Augenblicke Seiner Gegenwart, wo ER sich mir durch ein Wort, eine Bibelstelle oder einen inneren Impuls offenbart, sind mir besonders wertvoll.

Bezüglich der aktuellen Situation mit dem Coronavirus ist das Bild eine Inspiration für mich, Gott zu gefallen, ein reines Herz zu haben und mich in Seiner Liebe geborgen zu fühlen. Dieses Kreuz ist deshalb auch eine Herausforderung für mich, mein Herz immer wieder zu IHM hin auszurichten und so auch lernen von seelisch belastenden Situationen in meinem Leben loszulassen. Die Bibel nennt dies Reinigung unserer Herzen. Jesus sagte in Seiner berühmten Bergpredigt in Matthäus Kapitel 5: „Glücklich sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen.“ (Mt 5,8)

Abschließend möchte ich festhalten, dass unser Bild vom „Kreuz Christi“ gerade wegen der starken Besuchseinschränkungen im Rahmen der Ausbreitung des Coronavirus unter vielen Bewohnern das Gemeinschaftsgefühl gestärkt hat. So ist dieses Bild auch ein Zeichen für die gegenwärtige Situation von Kontaktverboten und geforderten Abständen geworden. Der Abgrund zwischen den beiden Ufern, über den nur das Kreuz führt, wird zu einem versöhnenden Symbol zwischen einem „Hier“ des Altenheims und einem „Dort“ der Außenwelt, der Angehörigen und der ganzen Familie. Das Kreuz schafft hier eine Verbindung, so empfinden es unsere Bewohner, die durch die Liebe und Treue Gottes ganz nah in unseren Herzen zu spüren ist.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 86 vom 09.06.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Elena Kropf, 1. Teil

Gedanken zum Bild vom „Kreuz Christi“ im Sigmund Faber Haus

Bevor ich zu meinen eigentlichen Gedanken zum Bild vom „Kreuz Christi“ komme möchte ich mich und meine Arbeit kurz vorstellen.

Mein Name ist Elena Callejas Correa und ich arbeite als Betreuungsassistentin im Sigmund Faber Haus Hersbruck. Mit viel Freude kann ich täglich erleben, wie sich der Tagesablauf der Bewohner durch liebevolle Betreuung positiv gestalten lässt. Viele Bewohner haben neben ihren „normalen“ Altersbeschwerden massive Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Demenz und Zustand nach Schlaganfall mit verschiedenen körperlichen Lähmungen. Einige von ihnen können nur noch mit dem Rollstuhl bewegt werden. Trotz solcher vielen Herausforderungen in meiner Arbeit arbeite ich sehr gern und versuche ein Stück Miteinander gerade in Coronazeiten für die älteren Menschen zu verwirklichen. Meine Meinung ist, dass eine Arbeit, die man mit Freude und Hingabe tut nur halb so schwer fällt. Erleichtert bin ich, dass wir als Team mit der organisatorischen Leitung gut zusammenarbeiten.  

Nun zu meinen eigentlichen Gedanken und Erlebnissen beim gemeinsamen Malen des Bildes vom „Kreuz Christi“. 

Dieses große Bild (2mx1,50m) soll an das alljährliche Osterfest erinnern, dass wir in dem Gedenken an den Tod aber auch die Auferstehung von Jesus Christus feiern. Dies haben auch die Bewohner oft zum Ausdruck gebracht, indem sie sagten, dass das Bild sie immer wieder an das Leiden Jesu aber auch an die Vergebung unserer Schuld erinnere. Ich bin froh, dass das Kreuz für viele Menschen ein wichtiges Symbol für ihre Erlösung ist! Viele der Bewohner haben eine Leidensgeschichte von Krankheit und Not hinter sich und wissen, dass es sich unter Gottes Trost zufriedener leben lässt. Mein Mann, Dr. Mathias Kropf, hat mir dazu ein wunderbares Wort eines berühmten Mönches (Zisterzienser) beigesteuert: „Das Kreuz ist eine Last von der Art, wie es die Flügel für die Vögel sind. Sie tragen sie aufwärts.“ (Bernhard von Clairvaux 1090 – 1153)

Die beiden entgegen gesetzten Seiten des Bildes sind sehr deutlich zu sehen: einmal die linke, dunkle Seite und zum anderen die rechte, Licht durchflutete Seite. Beide Seiten sind nur durch das Kreuz über einen tiefen und unüberbrückbaren Abgrund verbunden. Beim Betrachten des liegenden Kreuzes über den Abgrund kommt mir eine Bibelstelle in den Sinn, wo Jesus Christus sagt, dass nur ER dieser Weg zu  Gott, dem Vater, ist (Joh 14,6). Das Kreuz ist somit auch ein Symbol für den Weg  von unserem irdischen Sein hinüber zu Gottes Herrlichkeit. Jeder, der will darf diesen Weg über das Kreuz und damit über den trennenden Abgrund hinweg gehen. Gott lädt jeden Menschen dazu ein! Ein einfaches und ehrliches „Ja!“ aus unserem Herzen reicht schon aus. Das hat viel mit kindlichem Vertrauen auf Seine Wege zu tun. Unser himmlischer Vater hilft uns im Leben immer wieder, aus Traurigkeit und Einsamkeit hinaus in Sein Licht zu kommen. Der Liedermacher Manfred Siebald lässt es in einem Lied so erklingen:

„Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit Ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit ihm fürchten wir uns nicht.“ 

Wenn ich mich mit den Bewohnern unterhalte, sagen sie oft, dass sie mit dem „Licht“ auf der rechten Seite des Bildes die tägliche Fürsorge Gottes verbinden. Darauf vertrauen sie und dies erbitten sie auch in ihren Gebeten. Mich überrascht, dass unsere Bewohner trotz starker Behinderungen immer wieder zum Malen motiviert sind; eine Frau mit starken Gelenkschmerzen hat trotzdem mit gemalt. Eine andere kranke Bewohnerin, die fast blind ist, hatte auch Interesse am Malen, obwohl sie sich gerade wegen ihrer Behinderung schwer tut. Außerdem haben zwei Bewohnerinnen mit Parkinson ebenso unter erschwerten Umständen mit gemalt. Eine andere Bewohnerin, die nicht mit gemalt hat, ist immer wieder zu mir gekommen und hat gesagt, dass dieses Bild im Andachtsraum ihr besonders gut gefällt und sie immer wieder zur Meditation anregt. Das Kreuz Christi ist dabei für sie nicht nur eine Quelle der Kraft, sondern schenkt außerdem viel Frieden für ihre Seele. Sie sagte dann noch zu mir, dass sie hofft, dass wir gemeinsam noch weitere Bilder malen können.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 85 vom 08.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Heute haben wir den 08.06.2020. Das ist mitten in den Pfingstferien. Viele haben sich schon an die neuen Lockerungsbeschlüsse der Regierungen gewöhnt. In Gesprächen höre ich die Hoffnung auf Veränderung der Situation. Das Krankensystem hat den Test bestanden und die ganz düsteren Voraussagen sind – Gott sei Dank – nicht eingetroffen. Auch in meinen Texten spiegeln sich langsam aber sicher zwei Richtungen: Rückblick was in den letzten Wochen war mit all den Befürchtungen – Ausblick nach vorne mit allen Erwartungen. Ich merke das auch dadurch, dass ich wieder schwerer Menschen per Telefon erreiche.

Vermutlich fast jede/r Pfarrer/-in hat sich am Beginn des Lockdwons überlegt, wie Präsenz erhalten werden kann. In den ersten beiden Wochen habe ich Büroarbeiten aufgearbeitet. Im Nachhinein frage ich mich, wann ich die bei „normaler“ Arbeit in der Passionszeit hätte tun können. Schließlich fallen in dieser Zeit auch die Vorbereitungen zu den Osterfeierlichkeiten.

Dann kam der 1. April und bei mir stand die Frage an, wie ich Kontakt zu Menschen halten kann. Meine Idee war: Alle Geburtstagskinder von 1 – 100 anzurufen. Gut. Hundertjährige hatte ich nicht. Aber es waren im April 109 und im Mai 124. Insgesamt also 233. Das sind genau 17 % aller Gemeindemitglieder aus Altensittenbach und Oberkrumbach. Ich bin froh und dankbar, dass kein einziger sich überrumpelt gefühlt hat. Die meisten Angerufenen haben sich sehr gefreut. Etwa 10 Personen habe ich mit einer Karte oder per Mail kontaktiert, weil ich keine Telefonnummer hatte. Zum 31.05.2020 habe ich diese Aktion beendet. Ich selbst stehe wieder in  Vorbereitung vor allem von Gottesdiensten und in den Pfingstferien vertrete ich insgesamt 4 Kollegen. Fast bin ich ein wenig traurig, dass die Zeit für die Telefonanrufe nicht mehr da ist. Es war eine schöne Erfahrung für mich, mit Leuten zu reden, mit denen ich vorher oft kein einziges Wort gesprochen hatte.

Natürlich hat Jesus nicht ein Telefon im Blick gehabt, als er die Jünger aussandte. Aber ein Wort war mir bei jedem Anruf ganz wichtig: Den Segen Gottes ins Haus zu bringen. Jeder Angerufene sollte hören und merken, wie wichtig er für Gott ist. Jesus hat zu seinen Jüngern gesagt: „Wenn ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst: „Friede sei diesem Haus“. (Lukas 10, 5). Und diesen Segenswunsch an so viele Menschen weiterzugeben, war mir ganz wichtig.

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 83 vom 06.06.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit (dieser Artikel ist auch erschienen im Landwirtschaftlichen Wochenblatt vom 20.05.2016)

Das Einmaleins Gottes

Das war für mich als Schüler der 6. Klasse Hauptschule immer eine besondere Stunde. Die Lehrerin spielt mit uns die sog. Rechenleiter. Immer ein Mädchen kämpfte gegen einen Jungen. Die Pädagogin nannte eine Rechenaufgabe. Wer diese zuerst im Kopf lösen konnte, dessen Mannschaft erhielt einen Punkt. Kopfrechnen war meine Lieblingsbeschäftigung und so blieb ich am Schluss immer übrig und auf der anderen Seite war ein besonders schlaues Mädchen. Mit 11 Jahren hat mich am anderen Geschlecht auch nur das interessiert, dass wir Jungs den Wettkampf gewinnen.

Rechnen und Mathematik ist logisch und dennoch auch irgendwie kompliziert. Vor allem auch dann, wenn es um das Einmaleins Gottes geht. Morgen feiern Christen das Fest Trinitatis. Es wird auch Dreieinigkeitsfest genannt. 1 + 1 + 1 = 1. Wie viele schlaue Vorlesungen hörte ich darüber in meiner Studienzeit, wie viele Diskussionen gab es zu diesem Thema in meiner Tätigkeit als Pfarrer, wie viel Kopfschütteln sah ich bei anderen Menschen, wenn ich versucht habe, das zu erklären?

Es ist auch nicht leicht zu verstehen und ich denke an ein biblisches Wort von Paulus aus dem Römerbrief: „O welch eine Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes“ (cap 11,33). Aber diese Lehre von der Dreieinigkeit Gottes ist auch eine philosophische und theologische Aussage. Dabei ist das vielleicht sogar einfacher zu nehmen als auf dem ersten Blick zu sehen.

Gott ist immer der einzige Gott. Von Anbeginn der Schöpfung – auf seinem Weg mit dem Volk Israel – mit seinem Sohn Jesus Christus – mit Kreuz und Auferstehung! Gott ist und bleibt der Eine. Aber auf verschiedene Art und Weise wird er für uns Menschen sichtbar und greifbar. Gott, der Schöpfer: Er hat diese Welt ins Leben gerufen und schenkt dir Leben auf dieser Erde. Gott, in seinem Sohn Jesus Christus: Wir müssen unsere Sorgen und Probleme, unsere Schuld und inneren Verletzungen nicht alleine und ständig mit uns herumtragen. Er – Jesus – hat sie für uns ans Kreuz geheftet. Gott, mit seinem Heiligen Geist: Er lässt uns nicht allein auf dem Weg des Glaubens. Er schenkt uns seine Kraft, die uns Freude schenkt und uns trägt in schweren Stunden. Er wohnt in uns. „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Kor 3, 16).

Wenn Corona will, steht (noch) vieles still, Update 82 vom 05.06.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Pfr. Dr. Christian Weitnauer

Rallentando“ soll man manche Passagen auf dem Klavier spielen. „Langsamer werdend“. „Rallentare“ soll man sein Auto in Italien, „verzögern“, wohl meistens: bremsen. Nicht, weil Bremsen so schön ist, nicht, um die Bremsen zu testen, nein, sondern weil eine scharfe Kurve kommt oder ein Stau. Und zur Zeit gilt für vieles im Leben: „Rallentando“: Langsamer! Corona around! „Rallentare“: Nicht gleich zehn Pfund Nudeln und drei mal acht Rollen Klopapier einkaufen, sondern morgen, übermorgen ein Pfund, und Klopapier erst, wenn nur noch drei Rollen daheim sind. Man kann sogar dazulernen und seine Toilettenhygiene nach islamischem Muster weitgehend mit Wasser und mit wenig Papier durchführen.

Langsamer kommunizieren und reagieren. Nicht gleich die neuesten Schuldzuweisungen weitererzählen, sondern morgen, vielleicht übermorgen, oder gar nicht. In meiner Schulzeit galt: Wenn ein Schüler dem Chef eine Beschwerde vortragen wollte, sollte er das möglichst nicht am Tag des auslösenden Ereignisses, sondern erst am nächsten Tag tun. Über Nacht waren die ersten Emotionen verraucht und eine sachlichere Darstellung des Problems möglich.

Rallentare“: Weniger, nein, gar nicht treffen sollen wir uns dieser Tage, jedenfalls uns nahekommen. Termine verschieben wir, Feiern, Konfirmationen, Trauungen, Taufen. Schmerzlich, aber offenbar unumgänglich. Vieles muss liegenbleiben, einiges wird gar nicht mehr stattfinden. Gottesdienste, so hat unsere Regierung festgestellt, sind keine zwingend notwendigen Veranstaltungen. Vorbei die Zeiten, als Buß‐ und Bettage von der Regierung angeordnet wurden. Unser Leben ist durcheinander, jedenfalls was unsere Planungen angeht. Unsere Kinder und Enkel*innen brauchen uns deutlich mehr als sonst. Und unsere Eltern, Großeltern und alle, die sich noch mehr in Acht nehmen sollen als wir selbst. Ur‐menschlich, dass wir nun von Gott ein „Accelerando“ erwarten. Schnell machen soll Gott, schneller!

Wir sind nicht die Ersten mit solchen Erwartungen. „Eile, Herr, mir zu helfen“, so lesen wir mehrmals in den Psalmen. Urmenschlich dürfen wir sein vor Gott. „Hilfe! Mach schnell, Gott! Sonst geht hier so viel den Bach runter! Pläne zerrinnen und wir sind alle ein bisschen wie im Gefängnis. Und bei nicht ganz wenigen Mitmenschen droht das Geld knapp zu werden.“ Ich wünsche uns, dass wir den cantus firmus unseres Lebens in diesen Tagen nicht überhören, zwischen Rallentando und Accelerando: „Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl“. Geschrieben von Paul Gerhardt in der Nachkriegszeit 1653 (EG 361 Befiehl du deine Wege, Vers 7).