Archiv des Autors: Pfr. Gerhard Metzger

Wenn Corona will, steht fast alles still, Update 41 vom 25.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Situation

Bitte nennt mir die Kirchen von Rothenburg“! Das war eine klare Anweisung unseres Musiklehrers in der Realschule. Die St. Jakobskirche wurde genannt. Kennen vermutlich auch viele der Leser/-innen dieser Updates. Diese gewaltige gotische „Kathedrale“ beherbergt immerhin einen Altar von Tilmann Riemenschneider. Vielleicht ist auch noch die Franziskanerkirche bekannt. Auch dort gibt es einen Altar dieses Würzburger Künstlers. Ich habe dort jahrelang meine wöchentliche Ausbildung als Organist erfahren und diese Kirche ist zur Kirche des Monats April 2020 von der deutschen Denkmalstiftung ernannt worden. Dann gibt es noch die evangelische Heilig-Geist-Kirche. Sie liegt ganz nah beim deutschen Kriminalmuseum und der eine oder andere hat sie deswegen auch schon mal gehört oder ist an ihr vorbeigegangen. Weniger bekannt ist die katholische Johanniskirche.

War der Musiklehrer mit diesen Aussagen zufrieden? Nicht ganz! „Es gibt noch eine ganz unscheinbare Kirche und die wird auch nur einmal im Jahr benutzt“. Keiner konnte seine Frage beantworten. Die Lösung: Es gibt die Kirche St. Wolfgang in der Klingentorbastei. Es war die Kirche der Bruderschaft der Schäfer. Und dann wurde mir klar: In dieser Kirche wird der Gottesdienst am Sonntag zum Guten Hirten gefeiert. Es ist keine Orgel zu finden, weil die Schäfer mit ihren Flöten die Musik erklingen lassen. Im liturgischen Kalender steht heute „Misericordias Domini“ auf dt. „Die Barmherzigkeit des Herrn“. An diesem Sonntag findet in der Kirchengemeinde Oberkrumbach seit vielen Jahren immer die Jubelkonfirmation statt, wenn sie nicht wie in diesem Jahr aus besonderen Gründen ausfallen muss.

Nicht nur ganz treue Leser/-innen kennen den zweiten Sonntag nach Ostern unter dem Namen „Hirtensonntag“. Das hat einen einfachen Grund: Alle Texte zu diesem Sonntag sprechen dieses besondere Thema an: Gott ist mein Hirte, Jesus ist mein guter Hirte, Verantwortliche in den Gemeinden sollen als gute Hirten handeln (z.B. Psalm 23, Hesekiel 34, Johannes 10, 1. Petrusbrief 5). Ich finde es sehr interessant, dass nicht nur Gott selbst, sondern auch Jesus und verantwortliche Menschen als Hirten bezeichnet werden. Teilweise gibt es eine klare Gegenüberstellung von „guten“ und „schlechten“ Hirten. Das ist z. B. im Buch des Propheten Hesekiel nachzulesen. Pfarrer/-innen werden mit den Hirten verglichen und in verschiedenen Landeskirchen und Freikirchen werden sie deshalb auch „Pastoren“ genannt. Das ist die dt. Übersetzung des lat. Begriffes „Pastores“ für Hirten. Für mich war und ist das der Leitfaden schlechthin für meinen Dienst als Hirte in den beiden Kirchengemeinden, wie es von Gott selbst ausgedrückt und bei Hesekiel nachzulesen ist: „Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist“ (1. Petr. 34, 16). Und morgen dann auch inhaltlich etwas mehr durch ein Gemeindemitglied aus Altensittenbach.

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 40 vom 24.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Wie lange dauert die Passionszeit?“ Das ist eine von mir oft gestellt Frage in der Präparandengruppe. Bei der Frage nach der Ordnung des sog. liturgischen Kalenders tritt sie auf. Kurzes Überlegen. Der eine oder andere fängt zum Raten an. Mancher nennt auch die richtige Zahl: 40. Ich frage zurück: „Von wann bis wann geht die Passionszeit„? Die richtige Antwort lautet: Von Aschermittwoch bis zum Karsamstag. Dann wird gezählt. Die Lösung lautet 46. Warum dauert die Passionszeit 40 Tage, wenn es in Wirklichkeit 46 Tage sind? Ich bin jedes Jahr überrascht, dass mindestens ein Mitglied der Präparandengruppe die richtige Lösung nennen kann: Die Sonntage werden nicht mitgezählt. Auch in der Passionszeit sind die Sonntage Erinnerungen an den Auferstehungstag von Jesus.

Wisst ihr noch mehr über die Zahl 40 in der Bibel?“ Und dann beginnt das Gespräch. Es zeigt, dass diese Zahl etwas Besonderes in der Bibel ist. Heute stelle ich das 40. Update seit Beginn der Coronakrise auf die Homepage. 40 Tage und Nächte hat es geregnet während Noah mit seiner Familie und den Tieren in der Arche auf das Eingreifen Gottes wartete. 40 Jahre hat es gedauert bis das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten in das Land Kanaan gekommen ist. Während dieser Wüstenwanderung war Mose 40 Tage auf dem Berg Sinai um mit Gott zu reden. Er hatte eine intensive Begegnung mit Gott und erhielt die 10 Gebote, damit das Volk die Weisung des HERRN bekam. 40 Tage war Jesus gleich nach seiner Taufe in der Wüste. Er hat diese lange Zeit gefastet um in seine Berufung hineinzukommen und sich zu bewähren. Die Zahl 40 steht also für Bewährung, intensive Begegnung mit Gott, Wüstenzeit als Zeit intensives Reden mit Gott, Vorbereitung auf den von Gott bestimmten Dienst, geduldiges Warten auf das Eingreifen Gottes in einer Krisenzeit. 40 Tage spürbare Folgen der Coronakrise. Christen können diese Zeit als Zeit der Bewährung für ihre Beziehung mit Gott sehen. Denn die Zusage an Mose gilt auch heute noch: „Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein (2. Mose 19, 4 – 6a)

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 39 vom 23.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Ich bin das, wie ich heiße“. An diesen Satz meines Vaters erinnere ich mich noch ganz deutlich. Ich war zwar erst Grundschüler, aber meine Neugier war geweckt. „Ich heiße Georg und das bedeutet „Bauer“. Mein Vater war und ist ein Bauer nach Leib und Seele. Er ist 1933 geboren und hat als selbständiger Landwirt den Bauernhof seit 1957 immer im Vollerwerb geführt. Er hat in das Dorf und in den Hof eingeheiratet. Sein eigenes Heimatdorf war allerdings nur 2 km entfernt, so dass das Einleben relativ leicht von statten ging. „Georg“ – so wurde er nie genannt. Auch nicht „Gerch“ – wie ich das bei anderen Georgs im Dorf und in den umliegenden Dörfern gehört habe. Zu ihm wird bis heute „Schorsch“ gesagt. Hier in Ostmittelfranken gibt es ja einige „Gerchtreffen“. Die Mitglieder müssen alle diesen Vornamen und ihre Ableitungen haben. Sonst können Sie nicht Mitglied dieses Vereins werden, auch wenn diese Treffen in diesem Jahr nicht stattfinden können. „Schorsch“ ist die Ableitung der englischen Aussprache. Und dort hat dieser Vorname eine besondere Tradition. Der Vater von Königin Elisabeth II. hat 1936 den Königsnamen Georg VI. nach seiner Ernennung zum König von England  angenommen. Ursprünglich hieß er Albert. Sein Bruder Edward musste wegen nicht standesgemäßer Heirat abdanken. Die ganze Geschichte ist sehr schön im Film „The Kings Speach“ erzählt und dieser hat zu Recht Oscarauszeichnungen erhalten. Der älteste Sohn von William und Kate wurde wieder George genannt und wird vermutlich irgendwann mal als King George VII. Großbritannien repräsentieren. Aber warum erzähle ich das? Heute ist der 23.04. Es ist der Namenstag des Hl. Georg. Er hat den bösen Drachen besiegt, um eine Königstochter zu retten. Ein sehr schönes Bild für die gegenwärtige Zeit. Einen Kämpfer, der das Böse besiegt!! Wo finden wir ihn jetzt im Kampf gegen das Coronavirus? Die Politiker und Wissenschaftler setzten bei dieser Suche nach dem Drachentöter auf einen Impfstoff, den es noch nicht gibt, aber sehr bald gefunden werden soll. Gestern habe ich gelesen, dass Wissenschaftler meinen, dass auch 2021 nur dann  größere Veranstaltungen stattfinden können, wenn dieser Impfstoff bis dorthin Sicherheit verschafft. Keiner sollte denken, dass diese schwierige Zeit so einfach bald beendet sein wird. Aber vielleicht findet die Wissenschaft ja in Kürze solch einen Hl. Georg-Impfstoff. Interessant für mich ist, wie viele Menschen in Gesprächen jetzt von „dem Bösen“ oder von „das Böse“ im Zusammenhang von Corona reden. Ich will keine Debatte darüber hier beginnen, woher das Böse kommt. Da stehe ich gerne ausführlich an anderer Stelle zur Verfügung. Aber dass das Böse auch von außen kommt und nicht nur von mir innen drinnen wie Psychologen behaupten, ist jetzt deutlich zu sehen. Von daher halte ich mich daran, dass das folgende biblische Wort zum Kommen Jesu in diese Welt gilt: „Um uns zu befreien, sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er kam in menschlicher Gestalt wie wir, aber ohne Sünde. Gott zerstörte die Herrschaft des Bösen und der Sünde über uns, indem er seinen Sohn stellvertretend für unsere Schuld verurteilte“ (Römerbrief 8, 3).

Wenn Coroan will, steht (fast) alles still, Update 38 vom 22.04.2020

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Monika Dorn

In dieser Zeit ….

In dieser Zeit, in der körperliche Nähe „verboten“ und somit nicht mehr möglich ist, spüre ich immer deutlicher, dass ein Grundbedürfnis in mir nicht mehr befriedigt wird:

Das Bedürfnis nach Berührung, das Bedürfnis nach einer freundschaftlichen Umarmung, auch der Blickkontakt, der mir das spontane zugehen auf Menschen ermöglicht durch das Wahrnehmen von Gestik und Mimik und das selber wahrgenommen werden.

Einfacher gesagt: Sehen und gesehen werden.

Wir bleiben auf Abstand. 1,5 bis 2m. Das Gesicht vielleicht hinter einer Maske zu 2/3 verborgen. In vielen Augen sehe ich Angst.

In meiner Seele beginnt sich etwas zu verändern in diesen Wochen der körperlichen Distanz. Eine eigenartige Traurigkeit und Leere macht sich in mir breit. Es ist als ob ich einen guten Freund verloren hätte, den ich unsagbar vermisse und der durch nichts zu ersetzen ist. Auch nicht durch noch so viele Freundestreffen via Internet.

Mitten in meiner Traurigkeit und Leere lese ich einen bekannten Satz, den Jesus zu seinen Jüngern gesagt hat: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18, 20).

Mein Blick fällt auf das Wort „versammelt“. Jesus meinte wohl wirklich das physische Zusammenkommen. Sehen, hören und vor allem spüren. Gemeinschaft ERLEBEN! Körperlich. Um der Seele Nahrung zu geben. Sozusagen die Zugewandtheit und Liebe des Andern mit ALLEN Sinnen erfassen. Und um den Geist auszurichten auf Gott.

Wie wichtig diese Gesamtheit aus Körper, Seele und Geist für unsere Gesundheit und  unsere Ausrichtung ist, wird jetzt besonders deutlich, wo ein Teil nicht mehr gelebt werden darf. Es fehlt sozusagen ein Glied.

Ich bete, dass diese Pandemie baldmöglichst in den Griff bekommen wird.

Ich bete um unsere körperliche Gesunderhaltung.

Ich bete auch um unsere Seelen und um unseren Glauben.

Max Lucado schreibt in „He still moves stones“:

Was ist Glaube?

Glaube ist nicht die Annahme, dass Gott das tun wird, was wir wollen.

Glaube ist die Annahme, dass Gott das tut, was richtig ist.

Darauf will ich vertrauen. Gott ist gut.

ER weiß, was richtig ist, auch und gerade in dieser herausfordernden Zeit.

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 37 vom 21.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Wer darf was – was ist verboten, was erlaubt? Das war die Überschrift in der HZ vom 09.04.2020 und damit die Ausgabe vom Gründonnerstag/Karfreitag. Am Ende es Artikels die kleine Überschrift: „Kein Spaß mehr“. Dann wurde in alphabetischer Reihenfolge aufgezählt, welche Spaßorte geschlossen sind. Ich lese „Autohäuser, Badeanstalten“. Ich schaue nach G wie „Gottesdienste“. Ich lese „Gartenmärkte, Golfplätze“. Gottesdienste gehören also nicht zu den Orten mit Spaß. Ich schaue nach K wie „Kirche“ und lese „Kosmetiksalons“. Kirchen gehören auch nicht zu den Orten mit Spaß. Ein letzter Versuch. Ich schaue nach P wie „Posaunenchöre“. Ich lese „Piercingstudios“. Ein Posaunenchor wird auch nicht mit einem Ort verbunden, an dem Spaß zu erwarten ist. Jetzt komme ich ins Grübeln. Offenbar werden Glaube und die Orte der Gemeinschaft von Christen nicht mit Spaß in Verbindung gebracht. Hängt das damit zusammen, dass dieser Artikel am Karfreitag zu lesen ist? Oder ist das eine grundsätzliche Denkweise? Glaube an Gott – Gemeinschaft der Christen untereinander hat nichts mit Spaß zu tun. Da gibt es nur Ernst! Das ist erst dann etwas für mich, wenn das Leben seine Schattenseiten zeigt wie jetzt in der aktuellen Situation der Coronakrise. Das ist nur dann etwas, wenn ich krank bin oder ich mehr als sonst an das Sterben denken muss – also wenn ich alt bin? Ich werde ziemlich nachdenklich. Über das Thema wurden ganze Romane geschrieben wie z.B. „Der Name der Rose“ von Umberto Eco. Gott als der große Spaßverderber und viele Christen machen mit?? Gott als der große Aufpasser, Anstands-Wau-Wau, Wachmann, der penibel darauf achtet, dass seine Geschöpfe Regeln einhalten und ja keinen Spaß erleben? Ich zitiere einen Pfarrer: „Gott der ultimative Knigge, der penibel darauf achtet, dass wir uns ordentlich benehmen – und immer dann einschreitet, wenn es gerade anfängt, Spaß zu machen…Wie ein großer Buchhalter sammelt er meine Vergehen und wartet nur darauf, sie mir zu gegebener Zeit zurückzuzahlen. Lieber Gott, noch mehr Spaß verderben geht nicht!“ Ist das wirklich so oder werden Christen nur so wahrgenommen? Die Wahrheit liegt vermutlich dazwischen. Wenn ich die Bibel genau lese, merke ich, dass oft genug von Spaß die Rede ist. Denken Sie nur an das bekannte Gleichnis vom verlorenen Sohn. Am Ende der Geschichte meckert der ältere Sohn, dass für ihn nie ein Fest gefeiert wurde. Der Vater antwortet. „Du bist immer bei mir, und alles, was mir gehört, gehört auch dir“ (Lukas 15, 31). Ein Spaßverderber klingt anders. Der Sohn hätte die ganze Zeit feiern können. Warum nicht? Weil er gemeint hat, dass der Vater es ihm nicht vergönnt hätte? Der Vater steht in diesem Gleichnis für Gott. Ich erkenne: Gott ist nicht daran gelegen, irgendjemanden kurz zu halten, den Spaß zu verderben, etwas vorzuenthalten. Er gibt gerne und will Menschen an seiner Fülle teilhaben lassen. Und dann kann ich lachen vor allem dann, wenn Gott auf eine Art und Weise handelt, die über meinen Verstand geht so wie es die Frau von Abraham, Sarah, erfahren hat. Der Engel hatte ihr verkündet, dass sie noch im hohen Altar nach der Menstruationspause (1. Mose 18, 11 – 12) innerhalb eines Jahres ein Kind bekommen wird. Sie lacht darüber und erfährt, dass Gott auch Unmögliches schaffen kann. Das Kind, das sie bekommt, wird deshalb auch „Isaak“ genannt, d.h. „Sie lachte“. Und zum Schluss deshalb heute eine lustige Geschichte, auch wenn ich diese schon öfters erzählt habe. Fritz und Hans sind befreundet. Fritz ist für eine Übernachtung bei Hans eingeladen. Die Eltern sagen zu ihm: „Fritz, benimm dich gut bei Hans. Seine Eltern sind eine sehr fromme Familie“. Fritz geht und kommt am nächsten Morgen wieder zurück. Die Eltern fragen ihn: „Na. Wie war es?“ Fritz antwortet: „Es war sehr schön. Und die Eltern sich wirklich ganz fromm. Sogar die Nähmaschine kommt vom Pfaff“.

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 36 vom 20.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Normalerweise ist heute ist der Montag nach der Konfirmation. 1972 bei meiner Konfirmation wurde er ganz traditionell gefeiert, nämlich mit dem Konfirmandenausflug. Die Konfirmanden hatten schulfrei und so wurde mit den Mamas und Omas eine Busfahrt unternommen. Papas und Opas mussten arbeiten und fuhren nicht mit. Unser Ziel war damals der Schwanberg. Auf diesem Berg ist bis heute die Heimat des evangelischen Konventes Communität Casteller Ring. Diese Schwesternkommunität wurde von einer Frau, die in meiner Heimatpfarrei Mörlbach/Habelsee aufgewachsen ist, mitgegründet. Darauf war mein Konfirmator und Heimatpfarrer ganz stolz. Konfirmandenfreizeiten gab es in diesen traditionell geprägten evangelischen Kirchengemeinden im Westmittelfränkischen nicht. Überhaupt: Konfirmandengruppe hieß Lernen, Lernen, Lernen. Diskussionen über Inhalte gab es nicht. Woche für Woche mussten wir deshalb im Winterhalbjahr einen Psalm, ein Lied und ein Katechismusstück lernen. Dann die Prüfung jeweils am Ende der Präparandenzeit und am Ende der Konfirmandenzeit. Aber an diesem Montag nach der Konfirmation war endlich alles vorbei und wir konnten aufatmen.

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Ich hätte liebe ein Bild mit der Konfirmandengruppe gezeigt. Aber das ist im Internet verboten. Deshalb müssen Sie mit mir vorlieb nehmen.

Einige Konfirmandengruppen haben bei uns in den letzten Jahren einen Baum gepflanzt. Vor zwei Jahren war das an diesem Tag nach der Konfirmation, denn die Jugendlichen bekommen nur noch dann schulfrei, wenn am Montag nach der Feier auch inhaltlich gearbeitet wird. Im letzten Jahr wurde aus verschiedenen Gründen dieser Baum erst im Herbst gepflanzt. Die Eltern hatten sich eine Felsenbirne ausgesucht. Mich hat der Name des Baumes sehr zum Nachdenken inspiriert. Die Felsen-Birne. Darin steckt das Bild des Felsen. Bei meiner Kurzansprache bin ich darauf eingegangen ohne zu wissen, was ein halbes Jahr später mich und wohl auch viele Menschen bewegen würde. Wer oder was ist mein Fels in solchen Krisenzeiten? Worauf kann ich mich fest stellen? Wer hält mich in Zeiten, die mich daran erinnern, dass das Leben endlich ist? Ich denke an Gespräche mit Menschen zurück, die diesen Fels in ihrem Glauben an Gott gefunden haben in guten und in schwierigen Zeiten. Es sind Menschen, die für mich zu Vorbilder geworden sind. Ich denke zurück an Gespräche mit Menschen, die sich an Gott und Jesus festgehalten haben und ihren festen Stand, ihren Felsen in der Beziehung mit Gott gelebt haben. „Neige deine Ohren zu mir, hilf mit eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir hilfst! Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deiner Namens willen wollest du mich leiten und führen“ (Psalm 31, 3 – 4). Der Psalmbeter weiß es auch, worauf er fest stehen kann. Und das ist ein Hinweis in dieser Krisenzeit des Coronavirus und es gilt nicht nur für Konfirmanden. Zu wissen und zu erfahren, dass auf diesem Fels Verlass ist. „Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke! Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz!“ (Psalm 18, 2 – 3).

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 34 vom 19.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

In diesem Jahr fällt die Beichte aus„. Diese Überschrift in den Nürnberger Nachrichten hat vor zwei Wochen mein Interesse geweckt. Was war die Botschaft? Viele katholische Christen haben die Tradition, vor allem in der Karwoche zur sog. Ohrenbeichte zu gehen. Der Priester sitzt im Beichtstuhl und nimmt den Gläubigen die persönliche Beichte ab. Seit dem vierten Laterankonzil von 1215 wurde diese Beichtform unter Papst Innozenz III. für alle zur Pflicht. Manche evangelische Christen sind der Meinung, dass diese Art der Beichte eine rein katholische Sitte ist. Aber weit gefehlt! Auch für Martin Luther war diese Form sehr wichtig und er hat diese nicht nur als Augustinermönch praktiziert. Im Kleinen Katechismus betont er das ausdrücklich. „So kannst du zum Beichtiger sprechen. Ich bitte, meine Beichte zu hören und mir die Vergebung zuzusprechen um Gottes willen„. Luther war ein Anhänger dieser Beichtform. Erst die Zeit des Rationalismus des 18. Jahrhunderts hat es geschafft, dass Evangelische fast nur die sog. Allgemeine Beichte kennen. In etlichen evangelischen Kirchen sind bis heute Beichtstühle zu finden wie z.B. in der Stadtkirche Hersbruck oder auch in Luthers Predigerkirche, der Stadtkirche in Wittenberg. Ich selbst habe als Kind und Jugendlicher in meinem Dorf in Mittelfranken die Tradition erfahren, dass zweimal im Jahr Beichte und Abendmahl gefeiert wurde. Öfters war nicht nötig und öfters wäre auch „komisch“ gewesen. Ich erinnere mich an ein Gespräch als Jugendlicher mit einem Erwachsenen, der mir gesagt hat: „In diesem Jahr war ich nur einmal bei Beichte- und Abendmahl. Ich habe nicht so viel gesündigt“. Diesen Satz habe ich bis heute im Kopf. Beichte als quantitative Zählung? Das war für mich schon damals unbegreiflich. Als Pfarrer kann ich mich an etliche persönliche Beichtgespräch erinnern, bei denen Menschen ihr Herz ausgeschüttet haben. Manche konnten dann loslassen und in Frieden sterben. Ich selbst habe diese Privatbeichte geübt und es hat mir immer gut getan. Dass eine solche Beichtform unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit steht, erleichtert das Gespräch. Nicht einmal vor Gericht darf der „Beichtvater“ darüber Aussagen machen, was ihm durchaus in Gewissensnöte bringen kann.

Warum ich das heute schreibe? Heute ist der Samstag vor der Konfirmation. Dieses Fest findet in diesem Jahr nicht am Sonntag nach Ostern statt. Aber meine Gedanken gehen zum Beicht- und Abendmahlsgottesdienst, der heute um 17.00 Uhr hätte stattfinden sollen. Das Thema selbst wird bei einem Treffen während der Konfirmandenzeit an einem Nachmittag besprochen. Dazu kommt noch eine ganze Einheit zum Thema „Jesus vergibt mir meine Schuld“ (siehe Update Nr. 26 zum Karfreitag) an einem Samstag Vormittag. Aber können das Jugendliche verstehen? Habe ich das mit 14 Jahren verstanden? Ich bin da sehr barmherzig und versuche den Jugendlichen das u.a. mit einer besonderen Schreibweise zu vermitteln. Das Wort Beichte kann nämlich auch so geschrieben werden: Be – ich – te. Da wird schnell ein Aspekt der Beichte deutlich: Ich bete. Im Evang. Gesangbuch unter Nr. 884 ist das sehr schön beschrieben: „Die innere Beichte. Im eigenen Beten setzen sich Christen mit dem Anspruch Gottes auseinander und nehmen die eigene Schuld wahr… Sie machen sich bewusst, dass „vor den Engeln Gottes Freude sein wird über einen Sünder, der Buße tut“ (Lukas 15, 10). In der Erinnerung an Gottes Liebe können die Betenden zu der Gewissheit gelangen, dass Gott sie von ihrer Schuld lossagt„. Also auch hier gilt wie schon zum Osterfest: Die Beichte fällt nicht aus. In dieser Coronakrise können andere Formen neu entdeckt werden. Wichtig ist nur: Gott stellt immer wieder die Beziehung zu mir her, wenn diese gestört ist. Er freut sich, wenn Menschen durch Gebet und Beichte diese Beziehung neu leben. „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1. Johannes 1, 9).

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 33 vom 17.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Ich habe gestern von Erlebnissen bei meiner eigenen Konfirmation vor 48 Jahren geschrieben. Dabei bin ich auf das „Bündel austragen“ eingegangen. Eine Beobachtung möchte ich Ihnen hiermit mitteilen und zum Nachdenken anregen. Unser Dorf war klein und dennoch zweigeteilt. Es gab das Groß-Habelsee und das Klein-Habelsee. In Groß-Habelsee lebten die großen Bauern mit teilweise über 30 ha Landwirtschaft. Das waren für damalige Verhältnisse eben große Bauern. Sie bestimmten mehr oder weniger auch das gesellschaftliche Leben im Dorf. Sie waren im Gemeinderat und im Kirchenvorstand. In Klein-Habelsee waren die Arbeiter zu Hause. Es waren Pendler, die vor allem nach Rothenburg gingen, kleine Handwerksbetriebe und kleine Bauern mit nur ganz wenigen Hektar Eigentum im Nebenerwerb. Beim Austragen der Bündel ist mir damals aufgefallen, dass ich die leckeren Kuchen in die Häuser von Groß-Habelsee mit einem Korb getragen habe, den Kuchen in die Häuser von Klein-Habelsee dagegen in einer festen Papiertüte. Das Leben in den Dörfern kannte Standesunterschiede und das wurde in solchen kleinen Details deutlich. Ich denke, dass dies gar nicht bewusst getan wurde. Erst recht nicht wollten Menschen andere damit kleiner machen. Es war einfach eine bestimmte Tradition, die niemand hinterfragte. Erst vor wenigen Jahren habe ich mit meinen Eltern darüber gesprochen. Sie konnten sich an dieses kleine, aber doch so eindeutige Detail nicht mehr erinnern und haben zu mir gesagt: „Was Du noch so alles von früher weißt“. Deshalb von meiner Seite auch keine Vorwürfe. Ich habe mich daran in unserer Gegenwart erinnert, als ich in der vergangenen Woche in der Zeitung gelesen habe, dass die Fußballer der ersten und zweiten Bundesliga bei den Tests Privilegien erhalten sollen. Alle drei Tage sollen sie getestet werden, während andere lange warten müssen. Eine Hersbruckerin schreibt im Leserbrief am 08.04.2020: „Wer hatte diese Idee? Es gibt zu wenige Coronatests für Ärzte und Krankenhauspersonal. Darum sind vermehrte Tests für Fußballer moralisch völlig unvertretbar. Es wäre für alle Menschen gesünder, auf Fußballer und Fußballspiele zu verzichten, als auf Mediziner und Pflegende“.

Mich erinnert diese Diskussion an eine bestimmte Geschichte aus der Bibel. Johannes und Jakobus waren Söhne von Zebedäus. Sie bzw. ihre Mutter baten Jesus, dass sie im Reich Gottes neben Jesus sitzen können. Aber Jesus lehnt dieses Ansinnen auf besondere Vorrechte ab und verweist darauf, wie es unter seinen Jüngern sein soll: „…sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele“ (Matthäus 20, 26 – 28). Und diese Einstellung ist jetzt besonders bitter nötig.

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 32 vom 16.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Heute ist der Donnerstag vor dem Konfirmationssonntag. Bei mir war dieser Tag der 06.04.1972. Ich erinnere mich noch genau daran. „Heute werden die Bündel ausgetragen“ – hat meine Mutter zu mir gesagt. Es war der Brauch (und in manchen Dörfern ist das heute noch so), dass in jedes Haus bestimmte Kuchen von mir als Konfirmanden hingebracht worden sind. Im Korb lagen ein „Schneeballen“, ein Stück „Hefezopf“, ein „Gollopf“ (Gugelhupf), ein „Streuselkuchen“ und ein paar „Küchle“. Das war auch bei anderen Feiern der Fall. Und ich habe mich immer darauf gefreut, obwohl es diese Art Kuchen bei uns in abgespeckter Form jede Woche immer (meine Predigtfreunde mögen es mir verzeihen, aber hier stimmt das Wort „immer“ tatsächlich) am Freitag gab. An diesem Wochentag gab es nie (noch einmal bitte ich meine Predigtfreunde um Verzeihung, auch hier stimmt dieses „nie“ tatsächlich) etwas anderes zum Mittagessen. Besonders war aber: Bei Festen schmeckte das besser als sonst. Warum nur? Eines Tages habe ich meine Mutter danach gefragt. Sie antwortete: „Bei Festlichkeiten sind mehr Zucker und Eier drin. Deshalb schmeckt es besser“. So ging ich kurz vor der Konfirmation in jedes Haus. Bei einem Dorf mit ca 200 Einwohnern und etwa 40 Haushalten war das kein Problem. Ich vermute, dass der eine oder andere Leser das ähnlich erfahren hat. Ich gab mein Bündel ab und erhielt dafür das Konfirmationsgeschenk. Das war damals natürlich noch nicht sehr kostspielig. Vor allem musste es nützlich sein. Jungs erhielten in erster Linie Gläser, Mädchen bekamen vor allem Tortenplatten als „Aussteuer“. Das Problem war, dass fast alle im selben Geschäft in der nahegelegenen Stadt Rothenburg o.T. eingekauft haben. Outdoor-Läden, Non-Food bei ALDI o.ä. gab es noch nicht. Und auch im Internet konnte noch nicht bestellt werden. Es kam so wie es kommen musste, was mir aber damals nichts ausmachte. Ich war eher ein wenig amüsiert. Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne in der Welt der Statistik zu Hause bin. Das war damals schon so. Ich habe die Gläser also gezählt und sortiert. Ich habe 119 Gläser erhalten. Darunter waren besondere Vorrichtungen für Schnapsgläser. Jeweils immer 12 waren auf einem Gestell dabei. Ich habe 5 erhalten. Dazu noch 30 identische Gläser in irgendeiner Folie umwickelt. Immerhin war ich mit insgesamt 60 Schnapsgläsern gut ausstaffiert für den Rest meines Lebens. Ganz ehrlich: Ich habe mich um diese Geschenke nie wirklich gekümmert. Ich weiß nicht, wo sie hingekommen sind. Schnaps trinke ich auch fast nie und nehme ihn höchstens als Desinfektionsmittel. Da hilft er wirklich nach dem Motto: Wenn es brennt, dann hilft es auch. Ich habe mich daran erinnert, dass meine Schwester ein Jahr vorher mehr als 20 Tortenplatten erhalten hat, bei denen auch einige identisch waren. Hat sie nach vielen Jahren auch nur eine Tortenplatte davon benutzt? Ich weiß es nicht!!

Warum ich das schreibe? Ich erinnere mich, dass jetzt viele Menschen helfen und irgendetwas für andere tun wollen. Sie „schenken“ sich dem anderen. Sie wollen etwas Gutes tun. Das ist wirklich toll und ich finde die Bereitschaft dazu, ganz wichtig. Manchmal kann es aber auch sein, dass der andere eine Hilfe ausschlägt, weil er das auch jetzt gar nicht benötigt. Das Diakonische Werk hat uns Pfarrer informiert, dass es mehr Helfer/-innen gibt als Hilfsbedürftige beim Einkaufen und anderen Hilfen. Macht nichts! Es ist vielleicht ein sehr gutes Zeichen dafür, dass bei uns hier in Hersbruck die Nachbarschaftshilfe noch gut funktioniert. Und ich erkenne wieder einmal: Es kommt auf die Haltung und auf die Motivation an. Und die ist – Gott sei Dank – sehr gut. Und ich hoffe, dass der Präsident unserer Bundesrepublik, Frank-Walter Steinmeier in seiner Osteransprache Recht behält: Dieses Miteinander und gegenseitiges Achthaben sollte auch nach dieser schlimmen Zeit weitergehen. Über das Thema „Geschenke“ gibt es in der Bibel viele Stellen. Alle Facetten zu diesem Thema werden angeschnitten. Ich habe vor vielen Jahren dazu einmal gepredigt und denke dabei vor allem an die Geschenke der drei Weisen aus dem Morgenland, die sie Jesus gegeben haben. Im Buch der Chronik im 16. Kapitel lese ich: „Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, bringt Geschenke und kommt vor ihn und betet den HERR an in heiligem Schmuck“ (1. Chron. 16,29).

Wenn Corona will, steht (fast) alles still, Update 31 vom 15.04.2020

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Jetzt haben wir alle dieses komische Osterfest auf eine bestimmte Art und Weise gefeiert. ich habe viele Mails und WhatsApps erhalten von Kollegen/-innen und Freunden, die mich auf bestimmte digitale Formate und kreative Einfälle hingewiesen haben. Drei Angebote haben mich besonders angesprochen. Zum Einen die beiden Ansprachen am Karsamtag abend von Markus Söder und Walter Steinmeier. Die beiden Politiker haben in ihren Reden sich klar und deutlich zu ihrem Glauben bekannt. So wichtig ihnen Themen sind wie „Umgang mit anderen angesichts der Coronakrise“, „Solidarität zeigen mit anderen Menschen“, „Dank an alle Menschen, die sich diszipliniert an die Regeln halten“, „Dank an die Helfer/-innen, die besonders gefordert sind wie z.B. Krankenschwester und Krankenpfleger“, „Hoffnung geben für die, die in eine wirtschaftliche Notlage kommen“ usw., so haben beide klar und eindeutig davon gesprochen, warum Ostern überhaupt gefeiert wird und dass sie selbst an diesen Gott glauben, der in Jesus Christus gezeigt hat, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Wir leben in einen religiös neutralen Staat. Es ist wichtig, dass Menschen unterschiedlicher Religionen miteinander gut leben können. Aber das heißt eben nicht, dass Politiker nicht zu ihrem eigenen Glauben stehen können. Im Gegenteil: Nur wer selbst weiß, woran er glaubt und das auch nach außen vertritt, nur der ist fähig, den anderen Menschen in seinem Glauben anzunehmen und wertzuschätzen. Da beide Politiker aus zwei verschiedenen Parteien kommen, kann ich das so in aller Offenheit sagen.

Das zweite Beispiel waren die Bläserinnen und Bläser der Posaunenchöre. Der Posaunenchorverband hat dazu ermutigt, dass die Mitglieder der Chöre sich den Mut nehmen und am Ostersonntag von zu Hause spielen. Das ist in vielen Teilen in Bayern und auch in Altensittenbach und Oberkrumbach geschehen. Ich habe mich darüber sehr gefreut. Es ist ja nicht einfach, so ganz alleine zu musizieren. Im Chor klingt das viel besser. Aber darum geht es nicht. Es war ein Zeichen der Auferstehungskraft von Jesus Christus.

Und zum Dritten habe ich eine Überraschung erlebt. Ich gehe am Ostermorgen aus dem Haus und vor mir ist auf dem Gehsteig eine Schrift zu lesen: „Der Herr ist auferstanden„. Meine Frau hat dann dazu geschrieben: „Er ist wahrhaftig auferstanden„. Ich habe dann im Laufe des Tages erfahren, dass zwei junge Frauen ab 5.00 Uhr einen „Osterspaziergang“ gemacht und an mehreren Stellen in Hersbruck dieses Osterevangelium auf die Straße geschrieben haben. Jeder auf seine Art und Weise kann in diesen schwierigen Zeiten auch ohne Gottesdienste und Gesprächskreise seinen Glauben so bekennen, dass es nicht aufdringlich wirkt. Denn schon Jesus hat selbst gesagt: „Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater“ (Matthäus 10, 32).