Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 361 vom 11.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Höher als der Papst?

Zwischendurch ist es wirklich nötig, humorvoll diese ganze Zeit zu leben. Deshalb gibt es heute eine Geschichte, die vielleicht schon jemand gelesen oder gehört hat. Ich finde sie lustig und die Geschichte hat auch mit dem Update Nr. 363 am kommenden Samstag zu tun. Hier also der Witz:

„Der Papst macht einen Staatsbesuch in Kanada. Zum Abschluss, bevor er nach Europa und Rom zurückfliegt, lädt ihn die kanadische Regierung zu einer kleinen Rundreise in Kanada ein. Ihm wird ein Wagen mit Chauffeur zur Verfügung gestellt.

Und am nächsten Morgen holt ihn dieser Chauffeur zu einer Reise durch den Osten Kanadas ab. Wälder, Seen, Weiten. Der Papst ist beeindruckt. Nachdem sie einige Stunden durch die Weiten Kanadas über die Highways gefahren sind, rutscht der Papst unruhig auf seinem Sitz im Fond des großen Tourenwagens hin und her. Dann wendet er sich an seinen Fahrer. „Ach, ist das beeindruckend hier! Schön!! Und die Weiten. Die schier unendliche Landschaft! Ach ja“, der Papst seufzt, „Sie wissen ja, ich bin nicht nur ein begeisterter Skifahrer, sondern auch ein leidenschaftlicher Autofahrer. Und Sie wissen ja“, wieder seufzt Seine Heiligkeit, „der Kirchenstaat ist eng. Kaum Raum und Platz zum Autofahren. Ich habe daher eine Frage, eine Bitte. Würde es Ihnen etwas ausmachen, für eine Weile mit mir zu tauschen? Ich würde den Wagen gern selbst durch die Weite Kanadas chauffieren!“ Natürlich ist der Fahrer einverstanden.

Die beiden tauschen die Plätze. Der Papst sitzt vor, der Chauffeur auf dem Rücksitz. Sie fahren los. Plötzlich werden sie von einer Polizeistreife gestoppt. Der Papst öffnet sein Fenster, der Polizei-Sergeant schaut ihn an, dreht sich um und geht zu seinem Streifenwagen zurück. Von dort aus ruft er seine Polizeistation an: „T`schuldigung, Lieutenant, ich habe da einen Wagen gestoppt. Geschwindigkeitsüberschreitung!“ „Warum rufen Sie mich deshalb an?“ bellt der Lieutenant durch den Hörer. „Verpassen Sie ihm doch einfach einen Strafzettel!“ „T`schuldigung, Lieutenant, aber ich glaube, der Wagen gehört zu einem hohen Tier!“ „Nun“, knurrt der Lieutenant am anderen Ende der Leitung, „ist der höher als ich?“ „T´schuldigung, ich glaub schon, Lieutenant“, sagt der Sergeant höflich. „Hm“ knurrt der Lieutenant, „hm“. Ist der höher als der Polizeiminister in Ottawa?“ „T`schuldigung, Sir“, sagt der Polizist, „ich glaube schon!“ „Wer zum Teufel ist es denn?“, bellt der Lieutenant durch das Telefon. „Kein Ahnung“, antwortet ihm der Sergeant. „Aber der Papst ist sein Chauffeur“.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 360 vom 10.03.2021

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Lektor Erich Söhnlein

Habt Mut!

Seit fast genau einem Jahr bin ich nun im Home-Office. Vielen geht es genauso wie mir. Viele würden sich aber auch wünschen, im Homeoffice sein zu können. Ich kann dazu nur sagen: Es hat nicht nur schöne Seiten, es kann depressiv machen, es fördert häusliche Konflikte, vor allem aber sind die Ergebnisse der Arbeit nicht so, wie sie sonst gewesen wären. Es fehlt der direkte Kontakt mit Menschen, es fehlt das eigene Sehen, Hören und Anfassen, das eigene Begreifen.

In der Zeit, als es noch kein Corona gab, war ich beruflich sehr viel unterwegs, um eben Dinge selbst zu begreifen. Manchmal dauerten solche Geschäftsreisen mehrere Wochen, manchmal auch nur einige Tage.

Ganz spannend war immer die Frage: Wird die ganze Reise klappen? Werden alle Flieger pünktlich sein? Hoffentlich passen alle Visa und so weiter. Da kann man noch so routiniert sein im Reisen, eine gewisse Spannung bleibt immer. Rückblickend muss ich sagen, es ist immer alles gut gegangen, aber es gibt zehntausend Möglichkeiten für allerhand Überraschungen.

Und weil ich von Haus aus kein extrem mutiger Mensch bin, brauch ich immer einen, der mir den Mut zuspricht, der bei mir ist, egal, was kommt. Reisen war für mich deshalb immer eine Zeit des intensiven Gebetes. Zehn Kilometer über dem Boden, das monotone Summen der Triebwerke in den Ohren, den Blick hinaus gerichtet auf endlose Wolken und auf eine Welt, die wie eine Karte aus dem Weltatlas aussieht –  eine herrliche Zeit zum Nachdenken, Meditieren, Schreiben und eben auch zum Beten.

Wie schön hat Gott die Welt gemacht! Wie wunderbar hat er alles zusammengefügt, dass es möglich ist, dass 400 Tonnen Eisen und Menschen mit einer Tankfüllung um die halbe Welt kommen.

Es ist unglaublich! Der Mensch kann fliegen wie ein Vogel! Das Wunder liegt nicht im menschlichen Geist, der den Flieger erfunden hat, sondern bei Gott, der dies erst ermöglicht hat. In den Tagen der Schöpfung hat Gott den „fliegenden“ Menschen ermöglicht.

Fliegen macht demütig. Die Fragen, die Gott dem Hiob stellt aus dem Wettersturm heraus, wo er denn war als Er die Erde und ihre Wunder schuf (Hiob 38), machen plötzlich so viel Sinn. Ich werde klein und dankbar, dass es nicht der Mensch war, der die Welt geschaffen hat, sondern Gott in seiner unendlichen Weisheit und Gnade.

Und jetzt (immer noch!) ist Corona! Gott sei Dank, es gibt einen Impfstoff, ja sogar mehrere! Wieder einmal hat Gott dem Menschen Möglichkeiten gegeben, sich selbst zu verteidigen. Genauso, wie das Fliegen, so ist auch die heutige Immunforschung, sowas überhaupt hin zu kriegen, ein Geschenk Gottes an seine Menschen.

Es gab mal den Werbespruch eines großen japanischen Autoherstellers, im Fernsehen von ein paar Affen gegrölt: Nichts ist unmöööglich …. T….! Gut gemacht, aber nicht original. Das Original steht im 1. Mose 11,6.

Die Menschen damals bauten an einem großen Turm, bis in den Himmel. Alle zusammen, unter einer gemeinsamen Sprache. Und in diese Situation hinein sagt Gott den Satz: „ ..und dies ist der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts unmöglich sein, was sie zu tun ersinnen“.

Gott ergreift zwar eine Sofortmaßnahme gegen den Turmbau, er attestiert aber zugleich den Menschen unglaubliche Fähigkeiten. Gott kennt uns. Er hat uns gemacht. Er hat uns unser Leben und unseren freien Geist gegeben.

Nach einem Jahr zuhause im muffigen Zimmer sage ich danke. Noch weit vor den ganzen Firmen, die die rettenden Impfstoffe entwickelt haben, sage ich „Danke Herr, dass du uns mit diesen Möglichkeiten ausgestattet hast!“

Voller Ungeduld warte ich nun, dass unser Leben langsam wieder in gewohnte Gänge kommt, Geschäfte wieder öffnen und wir uns wieder umarmen können, und ich auch wieder im Bauch eines Jumbojets sitzen werde und in ferne Länder fliegen kann.

Gott hat diese Welt in der Hand. Er hat uns in der Hand, und er liebt uns.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 359 vom 09.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Du machst mein Herz wieder still

Ich habe schon lange nicht mehr von einem realen Traum von mir geschrieben. Es war das Update mit der Nr. 8 vom 23.03.2020. Ich hatte in der Nacht von einer vollen Kirche geträumt, in der nach der Coronakrise die Menschen hineingeströmt sind um miteinander Gottesdienst zu feiern. Seitdem hatte ich viele Diskussionen darüber, wie die Gemeinde Jesu feiern wird. Manche sind überzeugt, dass das so wie nach dem zweiten Weltkrieg sein könnte. Da waren die Kirchen übervoll. Ich bin da eher skeptisch. Die Gründe, warum die Kirchen auch im Lande der Reformation so wenig besucht werden, sind wohl tiefgründiger und können auch mit neuen Inhalten und neuen Formen nicht alleine behoben werden.

Aber ich hatte am 05.02.2021 im Ohr hatte? Ich weiß es nicht. Aber es war eine schöne Erfahrung und der Text passt gut zu dieser Coronapandemie.

Fällt mir das Leben schwer – mein Gott, ich kann nicht mehr! – dann denke ich an dich, und du veränderst mich.

Ref.: Du machst mein Herz wieder leicht. Du machst mir wieder Mut. Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Du machst es mit mir gut.

Wenn Krankheit in mir steckt, en Leiden mich erschreckt, dann rufe ich – und du, du wendest dich mir zu.

Frag ich mich sorgenvoll, wie ich entscheiden soll, dann bitt ich im Gebet um Rat, wie´s weitergeht.

Bin ich vor Angst verwirrt, und habe mich verirrt, dann machst du wieder klar, was vorher dunkel war.

Du machst mein Herz wieder leicht. Du machst mir wieder Mut. Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Du machst es mit mir gut“.

Das Lied spielt meine Schwägerin Silvia Dörr auf dem Klavier.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 358 vom 08.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Sound of Joy

Heute ist der 08.03.2021. Genau heute vor einem Jahr, am 08.03.2020 ist der erste Mensch in Deutschland an der neuen Lungenkrankheit gestorben. Sie hat den Namen Covid-19 erhalten. Trotz der beklemmenden Entwicklung geht das Leben zunächst ohne größere Einschränkungen weiter. Noch Mitte Februar findet in Bayern die Faschingsprunksitzung in Veitshöchheim mit großer Prominenz aus Politik, Kirche und Gesellschaft statt. Alle haben sich in Schale geworfen und feiern ohne irgendwelchen Vorsichtsmaßnahmen.

Ich selbst bin an diesem Sonntag ein wenig in Gedanken. Die Krankheit ist offensichtlich, aber sie ist trotz des ersten Toten weit weg. Außerdem habe ich ganz andere Gedanken im Kopf. Wir hatten für das ganze Jahr Feierlichkeiten zu unserem 50-jährigen Jubiläum des Pfarramtes Altensittenbach mit Oberkrumbach geplant. Und an diesem Sonntag Reminiscere, dem zweiten Sonntag in der Passionszeit hatten wir einen besonderen Höhepunkt: der Gospelchor aus Hersbruck war da und gestaltete einen besonderen musikalischen Gottesdienst. Ich habe die Lieder, die Atmosphäre und die Gespräche heute noch im Kopf und im Ohr. Nach dem Gottesdienst hatten wir zum Kirchenkaffee eingeladen und wir waren alle fröhlich gestimmt.

Im Nachhinein bin ich froh, dass wir den Auftritt von „Sound o Joy“ so früh geplant hatten. Alle weiteren Veranstaltungen mussten wir absagen. Schon eine Woche später fand der letzte Gottesdienst für viele Wochen statt. Was bleibt: Schöne Erinnerungen und auch das Wort Gottes in Form des Wochenspruches: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5, 8).

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 357 vom 07.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Die Sendung mit der Maus

Ich gebe es zu, dass diese Sendung zu meinen Lieblingssendungen im Fernsehen gehört: Die Sendung mit der Maus. Heute vor genau 50 Jahren, am 07.03.1971 ist sie zum ersten Mal gelaufen. Damals hieß sie noch „Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger“.

Diese Sendung sagt viel über mein Leben in den einzelnen Lebensphasen aus. Vor 50 Jahren war ich zu Hause. Am Sonntag früh haben wir gegen 10.30 Uhr zu Mittag gegessen. Der Gottesdienst in meiner Heimatgemeinde war um 9.00 Uhr und so war das Mittagessen so früh angesetzt, damit die Menschen auf dem Hof „etwas vom Sonntag hatten“. Schließlich musste die Stallarbeit auch am Sonntagabend verrichtet werden und begann gegen 17.00 Uhr. Deshalb habe ich nur ab und zu die Sendung mit der Maus gesehen. Später im Studium und als Familienvater war das komplett weg. Wir hatten auch bis 1995 keinen Fernseher. Danach war das Schauen wieder möglich.

Die Gottesdienste in Alerheim (10.00 Uhr) und in Altensittenbach (9.30 Uhr) ermöglichten mir das. Vor allem auch Simon hat diese Sendung gefallen (und mir auch). Manchmal habe ich auch zu einer List gegriffen und zu anderen gesagt: „Ich muss jetzt heim und mich um Simon kümmern. Der schaut so gerne „Die Sendung mit der Maus“! In Wirklichkeit wollte ich sie nicht verpassen. Entfallen ist dieser Termin für mich nur dann, wenn es Kirchenkaffee gab oder ein Sondergottesdienst um 11.00 Uhr anstand.

Heute sieben Jahre nach dem Tod von Simon schaue ich immer noch mal rein. Besonders „Shaun, das Schaf“ und „Käptn Blaubär“ haben es mir angetan. Irgendwie finde ich in diesen Geschichten viele sehr gute Lebenszusammenhänge für mich gepaart mit einer Prise Humor, für die ich auch immer zu haben bin, auch wenn die „Umwelt“ meinen Humor nicht immer mit mir teilen kann. Dennoch gehört gerade dieses Sendung nach meiner Meinung auch für Erwachsene zu den besten Sendungen überhaupt.

Natürlich habe ich aus diesem Anlass in der Bibel nach dem Stichwort „Maus“ geschaut. Und wie zu erwarten, ist dieser Nager dort negativ besetzt. In 3. Mose 11, 29 wird er zu den unreinen Tieren gezählt: „Diese sollen euch auch unrein sein unter den Tieren, die auf der Erde wimmeln: der Maulwurf, die Maus und alle Arten der Eidechse, der Gecko, die Koach-Eidechse, die Letaa-Eidechse, der Molch und das Chamäleon“. Vermutlich wurde die Maus als ein Tier wahrgenommen, die wichtige und oft auch so spärliche Vorräte wie Getreide weggefressen haben. Am Ende beim Propheten Jesaja wird die Maus extra erwähnt als zu meidendes Tier am Ende der Zeiten. „Die sich heiligen und reinigen bei den Gärten für den einen, der in der Mitte ist, und die Schweinefleisch essen, gräuliches Getier und Mäuse, die sollen miteinander weggerafft werden, spricht der HERR“ (Jesaja 66, 17). Die Maus wird also hier extra erwähnt. Der von ihr erbrachte Schaden war wohl immens. Da lob ich mir doch „Die Maus“ am Sonntag früh. Sie lehrt nicht nur Kinder sehr viel und bringt auch mich immer wieder zum Schmunzeln.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 356 vom 06.03.2021

Tägliche Gedanken in einer schwierigen Zeit, heute von Dr. Mathias Kropf

Ruhe für unsere Seelen

Heute Morgen hat mich ein Ausspruch des österreichischen Lyrikers Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) bewegt. Er schreibt in einem Brief an den deutschen Kunsthistoriker und Unternehmer Eberhard Freiherr von Bodenhausen: „Es gibt viel Trauriges in der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, dann stärkt sich indessen leise das Schöne und berührt wieder unsere Seele.
Ich finde, dass dies sehr gut zu unserer gegenwärtigen Situation passt: viele Menschen suchen in diesen bewegten Zeiten verstärkt nach inneren Frieden. Denn die all gegenwärtige, oft instrumentalisierte Angst bedrückt einen jeden von uns wenn auch in unterschiedlichen Maße.

Die Frage nach Geborgenheit für unser Herz und unsere Seele verwechseln wir dabei nur allzu leicht mit Fragen nach persönlicher Gesundheit sowie familiärer oder materieller Sicherheit. Und so sehr diese Fragen mehr als verständlich sind, bringen sie uns allein noch mehr in innere (seelische) Nöte. Wir merken, dass der Druck unserer Lebensumstände dadurch eher noch zunimmt. Und so wird die Sehnsucht unserer Seele nach echter Geborgenheit immer größer…

In dem obigen Zitat von Hugo von Hofmannsthal schreibt er von einem Geheimnis: wie das „Schöne“, das unser Schöpfer in uns hinein gelegt hat, uns immer wieder berühren möchte. Die Frage ist nur, lassen wir dies zu? Darf Seine Liebe heute unsere Seele berühren? Finden wir noch Ermutigung in Seinem Wort? Schwierige Zeiten gab es schon immer auf dieser Erde und so lesen wir bereits im Alten Testament bei dem Propheten Jeremia diese ermutigende Aussage: „So spricht der Herr: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!“ (Jer 6,16)

Die Bibel zeigt uns hier sehr deutlich, dass wir echte Ruhe und Geborgenheit für unsere Seele nur in dem Weg zurück zu Gottes Versprechen in Seinem Wort finden!  Dies hat aus meiner persönlichen Erfahrung viel damit zu tun, dass wir Schritt für Schritt ein inniges Vertrauen zu Gottes Wegen für unser Leben lernen. So wie Schatten und Licht zusammen gehören, so werden wir auch durch Täler und Höhen auf dieser Erde gehen lernen und hoffentlich innerlich wachsen gerade in den widrigen Umständen! ER hat uns verheißen, dass ER uns nicht verlässt und sofern wir in Seiner Vergebung und Liebe bleiben, auch widrige Umstände uns zum Besten dienen werden. Dies geschieht meistens nicht sofort, sozusagen von heute auf morgen, sondern ist mit einem Wachstumsprozess mit und durch uns verbunden. In diesen Prozess werden wir erkennen, dass Ruhe und Gelassenheit ein Geschenk des Himmels ist! Je mehr wir IHM vertrauen und Seine Verheißungen in unseren Herzen bewegen, desto mehr kommen wir in diesen übernatürlichen Frieden Jesu hinein. Denn Gott wird ganz sicher alle Seine Verheißungen erfüllen, so wie es Dietrich Bonhoeffer einmal treffend gesagt hat, aber nicht alle unsere Wünsche!

Am Ende der Zeiten werden wir spätestens Antworten auf alle Fragen bekommen, nach deren Beantwortung wir hier auf Erden uns so sehr gesehnt haben! IHM, der Alles geschaffen hat und in Seinen Händen hält – auch, wenn es manchmal nicht danach aussieht – dürfen wir ganz gewiss vertrauen! Auf einem Schild las ich einmal einen starken Satz: „Wer will… findet Wege! Wer nicht will… findet Ausreden!“ Deshalb: Lasst uns von den Ausreden in unserem Leben endlich zu den Wegen Gottes zurück finden!

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen weniger) still, Update 355 vom 05.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Worauf bauen wir?

Heute ist der erste Freitag im März. Das ist für Christen auf der ganzen Welt ein besonderer Tag. An diesem Tag wird der „Weltgebetstag der Frauen“ gefeiert. Es ist die größte ökumenische Bewegung überhaupt. Als Kind war mir das gar nicht so bewusst. Es lag vermutlich daran, dass es in meinem Heimatort Habelsee fast keinen katholische Christen gab. Ich habe darüber ja schon öfters geschrieben und mancher meiner Leser/-innen haben mit Schmunzeln meinen Beitrag Nr. 88 vom 11.06.2020 gelesen. Ich habe als Kind einen katholischen Priester als „Marsmenschen“ wahrgenommen.

Ich erinnere mich noch an meine Zeit als sog. „Läutbube“. In der Präparanden- und Konfirmandengruppe war ich wie die anderen Jungs (für Mädchen war das verboten!!) eingeteilt, vor Gottesdiensten zu läuten und den Klingelbeutel zu tragen. Aber am Weltgebetstag der Frauen sagte die Mesnerin: „Denkt dran, für Euch ist dieser Gottesdienst heute verboten. Nicht einmal der Pfarrer darf kommen. Das macht alles die Pfarrfrau“. Das waren klare Worte und so wurde das in vielen Gemeinden gehandhabt. Später haben dann die Gemeinden verzweifelt dafür geworben, dass dazu auch Männer kommen können und dass dieser Gottesdienst von Frauen vorbereitet ist und nicht für Frauen. Aber es war und ist wohl zu spät. Männer verlieren sich in diesem ökumenischen Gottesdienst bis heute sehr selten. Immerhin: Ich darf jetzt als Pfarrer (und Mann) auch dabei sein. Sogar vorbereiten und durchführen darf ich ihn mit den „weiblichen“ Mitarbeiterinnen. Das nenne ich wirklich „Gleichberechtigung“.

Was mir besonders daran gefällt: Ich höre von Ländern, die ich vorher nicht kannte. Das wäre auch in diesem Jahr der Fall gewesen: Frauen aus Vanuatu haben die Liturgie vorbereitet. Hand aufs Herz! Hätten Sie gewusst, wo das liegt? Es ist ein Südseeparadies mit exotischen Fischen und Korallen, Traumstrände und tropischen Regenwald mit Überfluss an Früchten und freundlichen Gesichtern. Es hat 83 Inseln und liegt irgendwo zwischen Australien, Neuseeland und den Fidschiinseln, also am anderen Ende der Welt. Die hauptverantwortliche Mitarbeiterin in unserer Kirchengemeinde hat in den letzten Jahren immer sehr schöne und interessante Power-Point-Präsentationen zum Land und zum Thema erstellt und wir haben den Gottesdienst im Gemeindehaus gefeiert. Das ist in diesem Jahr wegen Corona nicht möglich. Eine abgespeckte Form vor allem „nur mit Lesen“ wollten wir nicht. Singen ist ja auch nicht möglich. So haben wir uns dazu entschlossen, diesen Gottesdienst nicht als Präsenzgottesdienst in Altensittenbach zu feiern. Stattdessen können die Frauen in Hersbruck sich das digital anschauen.

Das ist schade. Denn das Thema wäre in diesem Jahr besonders interessant: „Worauf bauen wir?“ Das ist jetzt mehr denn je die Grundfrage für mich und wohl auch für die Gesellschaft. Als das Thema vor einigen Jahren ausgesucht wurde, war Corona völlig unbekannt. Jetzt ist der Virus allgegenwärtig und hoffentlich stellen sich viele Verantwortliche diese Frage: „Worauf bauen wir?“ Und wird dabei auch die Antwort der Bibel wahrgenommen? Denn dort heißt es z.B. „Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen“ (Psalm 127, 1a). Und natürlich steht über allem auch das Wort des Paulus: „Ein anderes Fundament kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (1. Korinther 3, 11).

Wenn Corona will, steht (ein bisschen weniger) still, Update 354 vom 04.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

So ändern sich die Zeiten

Vor mir liegt die Hersbrucker Zeitung (Regionalausgabe der Nürnberger Nachrichten) vom 16.02.2021. In der Sparte „Kultur“ lese ich die Überschrift. „Ja, sie war ein Luder“. Dann gibt es einen fast ganzseitigen Artikel zu einer der wohl berühmtesten Frauen der Zeitgeschichte, Lola Montez. Genau vor 200 Jahren, am 17.02.1821 ist sie als Tochter eines britischen Offiziers geboren. Sie wurde nur 39 Jahre alt, aber sie hat die Welt vor ungefähr 160 Jahren bewegt wie kaum eine andere Frau.

Wegen ihr musste der bayrische König Ludwig I. vom Thron abdanken. Nur kurz hatte sie eine Mätressenaffäre mit dem bayrischen König, der selbst mit Theresa verheiratet war und neun Kinder hatte. Er war 35 Jahre älter als sie und ließ sich auf diese Liason ein. Das ist überall nachzulesen und auf den Bildern ist sie als eine schöne Frau dargestellt, die auch von anderen Männern bewundert wurde. Die genaue Geschichte kann jeder mindestens im Internet nachlesen.

Warum ich sie hier erwähne? Der Grund liegt darin, dass diese kurze Affäre mir auch in diesen Coronazeiten etwas aufzeigt. Ludwig I. schreibt an seinen Freund Freiherrn von der Tann am Anfang der Liebesgeschichte folgende Zeilen über Lola Montez: „Ich kann mich mit dem Vesuv vergleichen, der für erloschen galt, bis er plötzlich ausbrach. Ich glaubte, ich könne nie mehr der Liebe, Leidenschaft fühlen, hielt mein Herz für ausgebrannt. In des Himmels Höhen erhob es mich, meine Gedanken wurden reiner, ich wurde besser“. Ich spüre aus diesen Worten die Leidenschaft des Mannes, der seine Verantwortung für die Familie völlig vergaß.

Nach der Affäre nur zwei Jahre später dann folgende Zeilen des „alternden Lovers“: „Hätt ich doch nie und nimmer Dich gesehen! Für dich gegeben ich mein letztes Blut. Durchdrangest mich mit namenlosen Wehen, Du meines Lebens glühendste Liebesglut! Mit Untreu hast Du meine Treu vergolten. Du wollt´s mein Geld, Du wolltest meine Macht, die Du bewirket, dass mir alle grollen, verwandelst das Dasein mir in Nacht. Der Jahre langer Traum ist nun verschwunden, in einer Öde bin ich jetzt erwacht, vorüber ist, was ich gefühlt, empfunden, doch um die Krone bleibe ich gebracht“. So schnell kann es gehen. Da wird jemand in den Himmel gehoben und dann bricht alles wieder auseinander. Die Realität holt Menschen grausam ein.

Ich habe an diese Geschichte in der Coronakrise öfters gedacht und wusste nicht um das „Jubiläum“ dieser Frau, dieser irischen Tänzerin. Ludwig I. hat sie ja sogar zur Gräfin Marie von Landsfeld erhoben. Aber schnell ist sie gefallen. Verschiedene Statements von Politikern und Wissenschaftlern am Anfang der Coronakrise haben bestimmte Männer und Frauen viele Sympathiepunkte gebracht und sie wurden „wie in den Himmel gehoben“ ohne dass sie das oft wollten. Wird das auch noch der Fall sein, wenn die Krise noch länger dauert und weiterhin Opfer von den Menschen verlangt? Das war damals vor knapp einem Jahr die Frage. Sie ist es jetzt immer noch da, ja noch bedrängender. Ich bin gespannt, wie Politiker jetzt handeln und wie die Menschen darauf reagieren werden.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 353 vom 03.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Rapunzel – lass dein Haar herunter

Vor mir liegt die Hersbrucker Zeitung (Regionalausgabe der Nürnberger Nachrichten) vom 03.02.2021. Auf der ersten Seite lese ich in der Rubrik „GANZ NEBENBEI…“ die Überschrift: „Rapunzel ohne Friseur“. Der Autor Alexander Jungkunz beschreibt den Zusammenhang vom Märchen Rapunzel mit der Situation der Friseure in der Coronakrise.

18 Jahre wird Rapunzel in Quarantäne geschickt und muss in einem Turm aushalten – ohne Friseur. Als sie freikommt, drängt ihr Vater, der König, sie zu sozialer Distanz. Keine Kontakte zu den Untertanen, keine Reisen zur Grenze. Dort wuchern nämlich wilde Stacheln! 2010 wurde dieses anschauliche Märchen von Disney verfilmt. Und jetzt das Interessante: Das Königreich heißt im Film – Corona!!!!  Das ist wirklich Stoff für Verschwörungstheorien. Also alles geplant? Alexander Jungkunz schließt mit den Worten: „Die Regie führte damals aber nicht Bill Gates, der Film wurde nicht von der WHO gefördert. Und er ist das, was manche angesichts der Krise gern auftischen an Gerüchten: ein Märchen. Ein „echtes“.

Soweit die Nürnberger Nachrichten. Als ich das gelesen habe, gingen meine Gedanken sofort an einen Mann in der Bibel, der wegen seiner langen Haaren auch eine Lebenskrise meistern musst: Simson. Im zweiten Teil des Richterbuches ist seine Geschichte zu lesen. In den Geschichten über ihn zeigt sich sehr schnell, dass seine gewaltige Kraft ein Geheimnis hat: seine langen Haare!! Im 16. Kapitel des Buches benutzen die Feinde, die Philister, seine Frau Delila, um Simson niederzuringen. Diese „Mata Hari“ des Alten Testamentes entlockt ihm schließlich, dass seine Kraft an seinen langen Haaren hängt, die noch nie geschnitten wurden. Delila lässt ihn deshalb in der Nacht seine Haare abschneiden und als die Philister kommen, hat er seine vorher wunderbare Kraft nicht mehr. Die Philister nehmen in gefangen und stechen ihm die Augen aus. Er wird in Ketten gelegt und muss die Mühlsteine drehen. Aber die Feinde wissen nicht, warum ihm die Kraft verlassen hatte und seine Haare wachsen nach. Eines Tages soll er vor den Fürsten der Philister seine „Späße“ machen, also vorgeführt werden. Simson aber nimmt seine ganze Kraft zusammen (die er durch die nachwachsenden langen Haare wieder hatte) und reißt die zwei Mittelsäulen des Hauses nieder. Das Haus fällt auf die Fürsten der Philister und begräbt sie unter sich. Simson stirbt natürlich dadurch selbst, aber rettet mit dieser Handlung sein Volk.

Wer weiß, wenn das mit den geschlossenen Friseurläden so weitergegangen wäre, dann wären vielleicht viele Männer und Frauen gestärkt durch die langen Haare aus der Coronakrise heraus gekommen. Aber abgesehen davon: Wenn mehr Menschen wie Simson nach der Coronapandemie reden würden, soll es mir recht sein. „HERR HERR, denke an mich und gib mir Kraft, Gott…“ (Richter 16, 28a). Wie gut, dass die Friseurladen gestern wieder aufmachen konnten. Die Rapunzels unter uns verschwinden und die Angst vor Simson muss jetzt auch keiner mehr haben.

Wenn Corona will, steht (endlich ein bisschen) weniger still, Update 352 vom 02.03.2021

Tägliche Gedanken von Pfr. Gerhard Metzger in einer schwierigen Zeit

Als Prediger Unterwegs sein

Das war für mich etwas Besonderes. Ich kam 1996 nach Altensittenbach und hörte, dass es in Hersbruck mehrere Freikirchen geben würde. Darunter die sog. „Evang. Methodistische Christuskirche Hersbruck“. Ich hatte zwar von den Methodisten schon im Studium kurz etwas gehört, aber Genaueres kannte ich nicht.

Da war es gut, dass diese Freikirche kurz vorher mit den Lutheraner eine Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft vereinbart hatten. So konnte ich Kontakt zu dieser Freikirche aufnehmen und wir hatten mehrmals Kanzeltausch. Einmal wurde mir sogar die Leitung des Hl. Abendmahles gestattet. Bis heute habe ich sehr gute Kontakte zu den Menschen in dieser Freikirche und ich freue mich darüber. Dann habe ich mich auch mit der Geschichte dieser Bewegung auseinandergesetzt und habe den Namen John Wesley gefunden. Er wurde 1703 als 15. Kind von 19 Kindern in Lincolnshire/England geboren. Sein Vater kam aus einer anglikanischen Pfarrersdynastie mit streng puritanischen Neigungen. Bei einem Brand des Elternhauses wurde der fünfjährige John erst im letzten Moment gerettet. Mit seinem Bruder und anderen Studenten gründeten sie in auf der Universität in Oxford den „Holy Club“, in dem sie sich zum Bibelstudium und geistlichen Leben zusammenfanden.

Wegen ihres methodisch geführten Glaubens wurden sie bald spöttisch „Methodisten“ genannt. John wurde anglikanischer Priester, wirkte als Dozent und ging 1735 für zwei Jahre mit seinem Bruder als Missionar nach Georgia. Er vertat ein Christentum der vollen Heilsgewissheit, das durch ein Bekehrungserlebnis geprägt sein soll. Er beginnt eine evangelistische Tätigkeit und hält viele Predigten im Freien. Er reist von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und soll bis zu seinem Tod über 40 000 Predigten gehalten haben. Dieses „Unterwegs sein“ gilt offenbar bis heute als ein großes Anliegen in dieser Freikirche. So sollen ihre Prediger auf Gemeindestellen höchsten 8 – 10 Jahre bleiben, dann geht es weiter. So hat mir das ein Freund erzählt, der selbst Prediger bei den Methodisten ist.

Heute vor genau 230 Jahren, am 2. März 1791 ist Wesley in London gestorben und der 2. März ist deshalb sein Gedenktag im evangelischen Namenskalender. Was auch noch interessant ist: Wesley hat das Lied „Ich habe nun den Grund gefunden“ (Evang. Gesangbuch, Nr. 354) von Johann Andreas Rothe im Jahre 1740 in die englische Sprache übersetzt. „Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält; wo anders als in Jesu Wunden? Da lag er vor der Zeit der Welt, der Grund, der unbeweglich steht, wenn Erd und Himmel untergeht„.